Wenn der Chef euch einfach duzt, würdet Ihr dann zurück duzen?
Es gibt ja unglaublich viele Chefs, die ihre Mitarbeiter einfach- ohne zu fragen- duzen, selbst aber von der gesamten Belegschaft gesiezt werden. Da kommt man sich natürlich vor wie ein kleines Kind. Sollte man sich sowas gefallen lassen?
In meiner Firma duzt der Chef alle seine Mitarbeiter, wird aber selbst von allen gesiezt. Komischerweise lassen sich alle das gefallen. Sogar Mitarbeiter die älter sind als der Chef lassen sich dies gefallen!
Ist sein Verhalten nicht etwas frech? Geht man so mit erwachsenen Menschen um??
Kurze Hose ab: 1 Grad plus Bevorzugte Kürze: im Winter: 3/4 Im HOCHsommer ab 27°: GANZ kurz:) ansonsten: Knielang/Kniefrei
So unglaublich sind diese Chefs nicht. Ich behalte dann aber das Sie bei, wenn mir so ein Chef unterkommt. Im Privatleben halte ich es da aber anders, wer mich ohne zu fragen duzt, den duze ich auch
Zitat von StefanSo unglaublich sind diese Chefs nicht. Ich behalte dann aber das Sie bei, wenn mir so ein Chef unterkommt. Im Privatleben halte ich es da aber anders, wer mich ohne zu fragen duzt, den duze ich auch
Und warum nicht auch den Chef? Er macht es ja schließlich auch. Wenn der Chef unbedingt gesiezt werden möchte, so sollte er doch erstmal damit anfangen. Findest Du nicht? Man kann doch nicht einfach seine erwachsenen Mitarbeiter wie kleine Kinder behandeln, indem man sie duzt, selbst aber gesiezt werden möchte. Das ist schon frech und nicht respektvoll gegenüber den Mitarbeitern!
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Ich mag diese plumpe Vertraulichkeit nicht. War schon immer so.
Allerdings kommt es auf die näheren Umstände an. Beim Sport etwa wäre es albern, sich zu siezen. Auf dem Bremer Blumenmarkt rutscht auch manchmal ein "Du" raus, was mit dem Plattdeutschen zusammenhängt.
Doch bei der Arbeit. Und dann auch noch einseitig?
Ein Bekannter von mir arbeitet in einem amerikanischen Betrieb. In ihm duzen sich alle (natürlich auf Deutsch(also nichts mit "say You to me")). Trotzdem ist das Betriebsklima besch... .Umgekehrte Beispiele gibt es auch.
Ich würde den Chef ansprechen. Aber: als Anfänger sollte man etwas Zurückhaltung üben. War doch an der Schule auch so. Oder?
Wenn mich der Chef duzt würde ich darüber sprechen wollen. Wenn er mir das von sich aus anbietet ist das OK. Einfach jemand zu duzen geziemt sich auch für Chefs nicht, man sollte sich vorher einigen.
Bei uns im Betrieb ging es da lockerer zu. Mein Chef duzte mich von Anbeginn an. Da waren wir uns sofort einig, obwohl das Betriebsklima auch nicht immer stimmte. Anfangs dachte ich sogar, er duzt mich wegen meiner kurzen Hosen, die ich immer an hatte. Aber dann stellte ich fest, er macht es bei den Kollegen auch, die nur lang tragen.
Arbeitskollegen können und sollten sich auch duzen! [cool]
Schwieriger wird's bei einem Vorgesetzten. Entweder dieser hält "Gegenrecht" - d.h. man darf auch ihn duzen - oder dann ist's eine Frechheit, weil Mangel an Respekt gegenüber seinen Untergebenen! Dagegen sollte man sich auf jeden Fall wehren!
Die Sache ist etwas komplizierter, finde ich. Im Englischen gibt es keinen Unterschied zwischen Sie und Du, alles heißt 'you'. In Skandinavien (Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland) ist es eine Beleidigung jemanden zu Siezen. Nur'Südländern', wie die Skaninavier sagen sieht man das Siezen nach!
In Mitteleuropa und im romanischen Sprachraum (da wo französisch, spanisch, portugisisch, italienisch gesprochen wird), redet man fremde Menschen grundsäctzlich mal mit Sie an. Und der Chef muß m. E. wissen, ob er lieber das distanzierte Sie hat oder das Du. Es geht m. E. aber nicht, daß ER erwachsene Menschen mit Du anspricht selbst aber von diesen mit Sie angesprochen werden will. DA finde ich ist man geradezu verprlichtet höflich aber bestimmt nachzuhaken. Das könnte z. B. so sein:"Wenn wir uns Duzen wollen finde ich das sehr schön - ich habe keine Probleme damit man streckt ihm/ihr die Hand hin ich bin der /die yxcvb, wie war nochmal Dein vormname genau?" Dann muß der Farbe bekennen. Wenn er dann sagt, 'Wir bleiben hier mal schön beim Sie wie sich das gehört', ist ein schlagfertiges, 'selbstverständlich, gerne Herr/Frau qwertz' nicht frech sondern zeigt, daß man sich auch vom Chef nicht alles gefallen läßt - und es wird entweder gesiezt oder geduzt, aber immer in BEIDE Richtungen.
Zitat von Siegfried HaseGevotet habe ich klar für 3.
Die Sache ist etwas komplizierter, finde ich. Im Englischen gibt es keinen Unterschied zwischen Sie und Du, alles heißt 'you'. In Skandinavien (Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland) ist es eine Beleidigung jemanden zu Siezen. Nur'Südländern', wie die Skaninavier sagen sieht man das Siezen nach!
In Mitteleuropa und im romanischen Sprachraum (da wo französisch, spanisch, portugisisch, italienisch gesprochen wird), redet man fremde Menschen grundsäctzlich mal mit Sie an. Und der Chef muß m. E. wissen, ob er lieber das distanzierte Sie hat oder das Du. Es geht m. E. aber nicht, daß ER erwachsene Menschen mit Du anspricht selbst aber von diesen mit Sie angesprochen werden will. DA finde ich ist man geradezu verprlichtet höflich aber bestimmt nachzuhaken. Das könnte z. B. so sein:"Wenn wir uns Duzen wollen finde ich das sehr schön - ich habe keine Probleme damit man streckt ihm/ihr die Hand hin ich bin der /die yxcvb, wie war nochmal Dein vormname genau?" Dann muß der Farbe bekennen. Wenn er dann sagt, 'Wir bleiben hier mal schön beim Sie wie sich das gehört', ist ein schlagfertiges, 'selbstverständlich, gerne Herr/Frau qwertz' nicht frech sondern zeigt, daß man sich auch vom Chef nicht alles gefallen läßt - und es wird entweder gesiezt oder geduzt, aber immer in BEIDE Richtungen.
Gerold
Deine Meinung gefällt mir wie immer sehr gut! Aber wie schaut die Sachlage aus, wenn man den Chef schon 1 Jahr kennt und sich 1 Jahr das einseitige Duzen gefallen lassen hat? Von "Du" auf "Sie" ist ja bekanntlich immer schwieriger als von "Sie" auf "Du". Also wäre dann ja die einzige Möglichkeit nun auch "Du" zum Chef zu sagen.
Kurze Hose ab: 1 Grad plus Bevorzugte Kürze: im Winter: 3/4 Im HOCHsommer ab 27°: GANZ kurz:) ansonsten: Knielang/Kniefrei
[quote="LUKAS Deine Meinung gefällt mir wie immer sehr gut! Aber wie schaut die Sachlage aus, wenn man den Chef schon 1 Jahr kennt und sich 1 Jahr das einseitige Duzen gefallen lassen hat? Von "Du" auf "Sie" ist ja bekanntlich immer schwieriger als von "Sie" auf "Du". Also wäre dann ja die einzige Möglichkeit nun auch "Du" zum Chef zu sagen.[/quote] Hallo Lukas!
Na, wenn man sich schon ein Jahr kennt, dann kann man den Chef doch bei passender Gelegenheit höflich fragen!
Das könnte ich mir so forstellen:"Nun kennen wir uns ja bereits ein paar Tage. Sie sind hoffentlich mit mir zufrieden, wenn ich was besser machen kann und mir das möglich ist, dann wissen Sie ja: Gerne, bitte sagen Sie's mir einfach. Und: ICH kann auch zukünftig damit leben: SIE Duzen mich, aber ich Sieze Sie! Es wäre grundsätzlich für das Betriebsklima gewiß förderlich, wenn man hier einheitliche Standards hat, also entweder das Sie auf beiden Seiten oder eben das Du. Man sollte, ja man darf es sogar niemals, die Achtung vor dem Anderen verlieg´ren. Selbstverständlich auch nicht beim Du auf beiden Seiten."
Dann muss er fast das Du akzeptieren oder er redet Dich mit Sie und Nachnamen an. Mit Herr dazwischen. Also:" Sie Herr Qwertz, machen Sie bitte..." Wenn der Boss nicht aus dem vor-vorigen Jahrhundert stammt, dann werdet ihr euch künftig duzen.
Du hättest Rechtsanwalt werden sollen. Du verstehst es genau, wie man mit den Leuten so redet, dass sie von sich aus gar nicht mehr anders können...[wink]
Kurze Hose ab: 1 Grad plus Bevorzugte Kürze: im Winter: 3/4 Im HOCHsommer ab 27°: GANZ kurz:) ansonsten: Knielang/Kniefrei
Wer mich duzt, den duze ich auch. Habe ich schon als Jugendlicher so gehandhabt. Zum Entsetzen mancher Erwachsener. Bin sowieso eher für allgemeines Duzen.
Das "Sie" behalte ich mir wirklich vor, um Distanz aufzubauen. Habe eine extrem unsympathische, nervige, streitlustige Nachbarin. Die sieze ich. Und der habe ich auch, als sie mich mal duzte, sehr distinguiert gesagt, ich wüßte nicht, dass wir uns duzen. Ist aber wirklich eine extreme Ausnahme.
Ich bin mittlerweile 55 Jahre alt. Ein Chef, der wesentlich älter ist als ich, wäre also kaum möglich bei einem Pensionsalter von 65 Jahren. Somit würde ich einen Vorgesetzten, der mich ungefragt duzt, einfach zurückduzen. Das gleiche gilt für wildfremde Leute.
Ob ein Vorgesetzter seine Mitarbeiter duzt oder siezt, ist mir im Grund genommen egal. Was ich aber nicht leiden kann: Wenn ein Vorgesetzter seine Untertanen duzt, jedoch ausfahrend wird, wenn jemand es wagt, ihn zurückzuduzen.
Als ich vor 22 Jahren in der Firma anfing, in der ich heute noch bin, wurden Laborantenlehrlinge von manch einem Chemielaboranten geduzt, umgekehrt wurden die von den Lehrlingen gesiezt. Meistens hat dann der Laborant dem Lehrling nach bestandener Prüfung das "Du" angeboten. Heute duzen sich Laboranten und Lehrlinge gegenseitig.
Ich selber bin nicht unbedingt für das grundsätzliche "Du" am Arbeitsplatz. Leute, mit denen ich privat per "Du" bin, duze ich auch am Arbeitsplatz, auch dann, wenn Vorgesetzte in der Nähe sind. Jüngere Mitarbeiter sind mit dem "Du" großzügiger. So kommt es, daß ich mit einigen jüngeren Mitarbeitern, die kaum ein Jahr in der Firma sind, per "Du" bin, während ich mich mit Mitarbeitern, die länger als ich in der Firma sind, mich noch heute sieze.
Noch eine Generation eher war es noch strenger: Ein Handwerkergeselle wurde von seinem Meister geduzt, der Meister wurde gesiezt, sogar dann, wenn der Meister jünger war als der Geselle, und das nicht nur im gleichen Betrieb. In einem Dorf konnte es durchaus vorkommen, daß ein 30-jähriger Bäckermeister, den 60-jährigen Metzgergesellen geduzt hat, aber nicht umgekehrt. Mein Vater hatte eine Schuhmacherlehre absolviert, er wurde von seinem Meister geduzt. Später hat mein Vater selber die Meisterprüfung abgelegt, allerdings blieb er dem Schuhmacherwesen als Beruf nicht treu, sondern wechselte ins Baugewerbe. Der Kontakt zwischen meinem Vater und seinem früheren Chef blieb aber erhalten, es blieb beim "einseitigen Du".
Noch ein weiterer Fall: Mein Vater ist Mitglied im "Theaterverein Rellingen". Die Mitglieder duzen sich gegenseitig, unabhängig von Alter und Beruf. Aber es gab auch eine Ausnahme: Ein mittlerweile verstorbener Stellmachergeselle war auch Mitglied und zuständig für den Bühnenbau. Er durfte sogar die Werkstatt seines Chefs benutzen für das Herstellen der Kulissen. Kein Wunder, denn auch der Meister nahm rege an den Aktivitäten des Vereins teil, und seine Frau war sogar lange Zeit Vereinsvorsitzende. Der Geselle wurde vom Meister und dessen Frau geduzt, umgekehrt wurden sie aber vom Gesellen gesiezt.
Als ich bei meinen Eltern aufwuchs, haben mit die erwachsenen Nachbarn geduzt, ich habe sie selbstverständlich gesiezt. Als ich älter wurde, wechselten die meisten Nachbarn zum "Sie" über, die einen früher, die anderen später. Eine Nachbarin (sie war fast 50 Jahre älter als ich) blieb aber beim Du, auch als ich nicht mehr bei den Eltern lebte, sondern nur besuchsweise kam. Nie hätte ich es gewagt, diese grundehrliche Frau zurückzuduzen. Mittlerweile sind die wesentlich älteren Nachbarn meiner Eltern verstorben. Und wenn ich nun wider einmal meine Eltern besuchen sollte, und mich duzt ein ca. 80-jähriger Nachbar meiner Eltern, der mich während der Zeit, als ich bei meinen Eltern gelebt hat, einseitig geduzt hat und den ich danach nicht mehr gesehen bzw. gesprochen habe? Würde ich ihn dann siezen? Ich weiß es nicht!
Ein etwas anderes Thema: Wenn man einen unbekannten erwachsenen Menschen (etwa einen Polizisten, Zöllner, Richter usw.) duzt, kann man wegen Beleidigung verklagt werden. Gibt es auch Gerichtsfälle, daß Eltern den Lehrer ihrer Kinder verklagt haben, weil er die Schüler duzt, jedoch den Scülern eine Strafarbeit aufbrummen, nur weil sie den Lehrer zurückduzen? Oder haben sogar schon volljährige Kinder ihre Eltern verklagt, weil sie nicht mehr geduzt werden wollen? Solche Gerichtsfälle tönen nach Amerika, aber dort gibt es nur das "you" als Anrede.
Zitat Was ich aber nicht leiden kann: Wenn ein Vorgesetzter seine Untertanen duzt, jedoch ausfahrend wird, wenn jemand es wagt, ihn zurückzuduzen.
Das sehe ich ganz genauso! Entweder beide sagen Du oder beide Sie. Ich finde aber, dass dies überhaupt nichts mit dem Alter zutun hat. In der Schule werden ja auch die über 16jährigen gesiezt, obwohl der Lehrer vielleicht schon kurz vor der Pension steht.
Wart ihr schon mal in Tirol? Dort gibt es im gesamten Land KEIN Sie! Außer wenn Ihr als Gast im Hotel seid... Aber normalerweise gibt es in Tirol nur das DU. Geht mal dort in einen Supermarkt oder ein anderes Geschäft. Ihr werdet stets mit "Grias di" begrüßt! Und das ganz unabhängig vom Alter. Auch wenn ihr 50 seid. In Tirol ist das Gang und Gebe. Ich finde das auch viel besser. Die Du-Anrede klingt irgendwie menschlicher und freundlicher. Aber es sollte immer auf Gegenseitigkeit beruhen.
Kurze Hose ab: 1 Grad plus Bevorzugte Kürze: im Winter: 3/4 Im HOCHsommer ab 27°: GANZ kurz:) ansonsten: Knielang/Kniefrei
Zitat von HenningDas "Siezen" schafft einen gewissen Abstand. Und den möchte ich in manchen Situationen nicht missen.
Gruß
Henning
Genau so ist es!
In der 'eigenen' Firma finde ich aber, daß das 'Du' zwischen Mitarbeiter und Chef eher Vertrauen schafft. Man ist gewiß nicht immer einer Meinung, aber soooo distanziert sollte der Chef nicht sein!
Bei Geschäftspartnern mit denen man auch regelmäßig zu tun hat und die man eigentlich auch seit Jahren kennt, ziehe ich persönlich aus dem von Henning genannten Grund auch das 'Sie' vor. Hier möchte ich eine gewisse Distanz gewahrt sehen. Im Zweifel bin ich nämlich 'meiner' Firma und 'meinem' Chef näher und mehr verpflichtet, als dem Geschäftspartner. Da halte ich es eher für kontraproduktiv mit dem in einer 'Jagdgesellschaft' zu sitzen und sich zu vertraut noch dazu per 'Du' zu unterhalten.
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