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Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 273

20.11.2011 21:53
Barfußverbot in Schloß Chillon Zitat · Antworten

Die Beiträge vom Ballenberg und vom Infocenter Pollegio /Giornico habe ich am letzten Samstag verfaßt. Wegen technischer Probleme konnte ich sie erst unmittelbar vor diesem Beitrag senden. Hätte ich doch bloß nicht die Bayern und die Preußen wegen Barfußfeindlichkeit erwähnt. Jetzt wurde es mir heimgezahlt. Für heute (20.11.2011) hatte ich mir ein weiteres Railaway-Angebot besorgt. Dieses beinhaltete die Bahnfahrt zum Bahnhof Veyteux-Chillon und den Eintritt ins Schloß Chillon. Um 10 Uhr öffnete es, mein Zug war fast eine halbe Stunde eher dort (sie verkehren nur alle Stunde). Um 10 Uhr ging ich zum Kassenhäuschen, um den Gutschein von der Bahn gegen eine Eintrittskarte einzutauschen. Die Dame an der Kasse betrachtete den Gutschein etwas genauer, dann sprach sie gleich auf Deutsch (vermutlich weil der Gutschein in deutscher Sprache ausgedruckt war): „Tut mir leid, ohne Schuhe kann ich Sie nicht hineinlassen! Ziehen Sie bitte Schuhe an!“

Ich antwortete: „Das ist nicht möglich, ich habe keine Schuhe dabei.“ „Dann holen Sie bitte Ihre Schuhe!“ „Das ist auch nicht so schnell möglich, ich bin aus Zofingen angereist. Und heute ist Sonntag, da haben die Schuhgeschäfte geschlossen. Wieso darf man denn hier nicht barfuß rein? Kann man sich denn dort verletzen?“ Sie antwortete: „Das ist ein Kulturgut, da kann man nicht ohne Schuhe rein!“ Darauf sprach ich: „Das ist mir aber neu. Ich bin bisher noch nie in der Schweiz wegen fehlender Schuhe aus einem Gebäude geworfen worden, weder aus einer Kirche, noch aus einem Museum, noch aus einem Kaufhaus. Und wenn Schuhe so wichtig sind, dann frage ich mich, wieso darauf weder in der Homepage des Schlosses, noch hier am Eingang steht. Wenn das vom Schuhzwang gewußt hätte, hätte ich welche mitgenommen.“ „So etwas ist doch selbstverständlich, daß man hier Schuhe trägt! So etwas braucht doch nicht extra erwähnt werden.“ Für mich ist es nicht selbstverständlich. Auf den Schildern steht überall zu lesen, daß man sich im Schloß leise verhalten soll und nicht rauchen darf. Ist so etwas denn nicht selbstverständlich? Für mich ist es selbstverständlich, daß man im Schloß nicht raucht. Die wertvolle Einrichtung würde unter dem Qualm leiden, außerdem schädigt er im Gebäude die Gesundheit anderer Besucher und sich selber. Ohne Schuhe schade ich der Einrichtung weniger als mit Schuhen, meiner Gesundheit tut es gut, und andere kommen nicht zu Schaden!“

Mittlerweile hatte sich hinter mir eine Schlange gebildet, etliche Japaner, die schon vor mir in Schloßnähe waren, aber auch Leute ohne Schlitzaugen. Während die Japaner es gelassen nahmen, fingen andere schon auf Französisch an zu fluchen. Die Kassendame sprach: „Augenblick, ich frage mal nach, was da zu machen ist.“ Sie telefonierte auf Französisch, und zwar recht leise, so daß ich es vermutlich auch nicht verstanden hätte, wenn ich französisch verstehen würde. Nachdem sie den Handapparat auf die Gabel gelegt hatte, sprach sie: „Tut mir leid, da ist wirklich nichts zu machen. Sie können ja morgen wiederkommen. Oder fragen sie andere Leute. Vielleicht hat ja jemand Schuhe dabei.“

Das wars! Mir war ohnehin die Lust aufs Schloß vergangen. Sicher hätte es mich nicht so gestört, wenn man mir an der Kasse keine Karte verkauft hätte. Ich hatte die Karte aber ja schon am Bahnhof bezahlt. Leute nach Schuhen fragen kam sowieso nicht in Frage. Aber versuchen, jemanden meinen Gutschein zu verkaufen, etwa für 10 SFr, wenn der Eintritt 12 SFr kostet? Abere ich kann kein Französisch, und können die anderen deutsch? Ich schaute am Parkplatz nach, aber nirgendwo ein 4rad mit Deutschschweizer oder deutschem Kennzeichen. Es kamen sowieso keine Leute aus den Autos. Und könnte ich nicht anderen Schwierigkeiten machen, wenn sie plötzlich mit meinem Bon am Kassenhäuschen stehen?

Angesichts des guten Wetters wollte ich aber nicht warten. Lieber wandern, barfuß, in kurzer Hose, die Jacke brauchte ich jetzt auch nicht mehr. Bis fast 18 Uhr war ich gewandert, aber davon später.

Vermutlich hätte man mich barfuß reingelassen, wenn ich statt meiner Zofinger Hotpants Franzens „dämliche“ Schlaghose oder Angies „auf Pump gekaufte“ Hose getragen hätte. Dann wären meine Nichtschuhe nicht aufgefallen. Ob die Kassendame mit dem Westerländer Edekafritzen verwandt ist?

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Senti Offline

Admin


Beiträge: 942

21.11.2011 07:06
#2 RE: Barfußverbot in Schloß Chillon Zitat · Antworten

Dabei ist die Gefahr größer, dass jemand mit Schuhe Hundesch****e ins Schloß trägt...

Gruß
Thomas

Was nicht tötet, härtet ab

Peter Pan Offline



Beiträge: 913

21.11.2011 08:18
#3 RE: Barfußverbot in Schloß Chillon Zitat · Antworten

Das geht m.E. ins gleiche Kapitel, wie seinerzeit das Verbot vom Tragen kurzer Hosen z.B. in den Kirchen unserer südlichen Nachbarländern Italien, Spanien und Portugal!
Es gibt halt immer noch (total verklemmte) Leute, bei denen bedeutet nackte Haut die absolute Sünde!

Henning Offline



Beiträge: 654

21.11.2011 14:09
#4 RE: Barfußverbot in Schloß Chillon Zitat · Antworten

Hast Du Schweißfüße, Michael?

Nein, ist natürlich nur ein kleiner Scherz mit folgendem Hintergrund: Abgesehen davon, dass Du als "Barfußträger" (toller Ausdruck) sowas wie Schweißfüße kaum haben dürftest, kenne ich nur das umgekehrte Problem, die Angst vor Schuhen wegen des edlen Parketts.

Wie oft musste ich schon in überdimensionalen Filzschuhen über das abgewetzte Parkett irgendwelcher Schlösser schlurfen. Wenn alle barfuß liefen, gäbe es das Problem nicht.

Verrückt, was es alles so gibt!

Gruß
Henning

LUKAS Offline

Admin


Beiträge: 2.028

21.11.2011 16:33
#5 RE: Barfußverbot in Schloß Chillon Zitat · Antworten

Zitat von Peter Pan
Das geht m.E. ins gleiche Kapitel, wie seinerzeit das Verbot vom Tragen kurzer Hosen z.B. in den Kirchen unserer südlichen Nachbarländern Italien, Spanien und Portugal!
Es gibt halt immer noch (total verklemmte) Leute, bei denen bedeutet nackte Haut die absolute Sünde!



Stimmt.
Aber wenn wir mal ehrlich sind, ist genau DAS doch auch der Reiz an kurzen Hosen!
Stell Dir nur vor, kurze Hosen wären die selbe Standard-Kleidung wie T-Shirts..
Würde es dann dieses Forum überhaupt geben? Wohl kaum.
Wie viel Mitglieder hätte wohl ein Forum mit dem Titel "Forum für Freunde von T-Shirts"

teerpirat Offline



Beiträge: 311

22.11.2011 09:32
#6 RE: Barfußverbot in Schloß Chillon Zitat · Antworten

Zitat von LUKAS
Stell Dir nur vor, kurze Hosen wären die selbe Standard-Kleidung wie T-Shirts..
Würde es dann dieses Forum überhaupt geben? Wohl kaum.



Um kurz zu tragen, brauche ich kein Forum. Ich hatte ja auch schon all die Jahre zuvor kurz getragen, ohne davon zu wissen, dass es ein Forum dafür gibt.

Dass ich hier angemeldet bin, ist weil ich halt gerne Unterhaltung und interessanten Gedankenaustausch mag.

LG
teerpirat

Peter Pan Offline



Beiträge: 913

22.11.2011 22:24
#7 RE: Barfußverbot in Schloß Chillon Zitat · Antworten

Zitat Teerpriat
Um kurz zu tragen, brauche ich kein Forum. Ich hatte ja auch schon all die Jahre zuvor kurz getragen, ohne davon zu wissen, dass es ein Forum dafür gibt.
Dass ich hier angemeldet bin, ist weil ich halt gerne Unterhaltung und interessanten Gedankenaustausch mag.


Geht mir genau gleich - ich schätze die virtuelle Bekannschaft mit Gleichgesinnten - auch wenn wir manchmal nicht alle der gleichen Meinung sind!
Doch das gehört auch dazu - so ist eben auch das Leben! Ich bleibe Euch auf alle Fälle sehr gerne treu!
Gruss Euer Peter

Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 273

10.12.2011 12:59
#8 Barfußverbot in Schloß Chillon - die Reaktion Zitat · Antworten

Nachdem mir der Eintritt ins Schloß Chillon wegen „unpassender Aufmachung in einem Kulturgut“ verweigert worden war, überlegte ich mir, ob ich mich auch schriftlich beschweren sollte. Ich hatte zwar keinerlei Hoffnung, daß es irgendwas bringen könnte, trotzdem tat ich es mit folgendem Brief (Anrede, Namen usw. in diesem Beitrag weggelassen):

„Letzten Sonntag (20.11.2011) erschien ich um 10 Uhr erschien ich am Kassenhäuschen des Schlosses Chillon, um den Railaway-Gutschein gegen eine Eintrittskarte umzutauschen. Nachdem die Dame an der Kasse den Gutschein näher betrachtet hatte, meinte sie, ich könne ohne Schuhe das Schloss nicht betreten. Ich erklärte ihr, dass ich aus gesundheitlichen Gründen (Rücken- und Knieprobleme) nur dann Schuhe trage, wenn es unbedingt nötig ist. Ich hatte auch keine Schuhe dabei. Auf meine Frage, weshalb ich barfuss nicht reinkäme, antwortete sie, das Schloss wäre ein „Kulturgut“.
Mir ist nicht bekannt, dass man Kulturgüter nicht barfuss betreten darf. Mir wurde in der Schweiz noch nie deswegen der Einlass verweigert, in keinem Schloss, in keiner Kirche, in keinem Rathaus. Wohl aber kenne ich Einrichtungen, bei denen man sich Filzpantoffeln anziehen muss um die wertvollen Fussböden zu schonen, egal ob man draussen Schuhe getragen hat oder nicht. Ich bin erstaunt, dass das Barfussverbot weder auf Ihrer Website erwähnt ist, noch auf den Tafeln, in denen aufs Rauchverbot hingewiesen. Ist so etwas denn nicht selbstverständlich? Durch Rauchen kann erheblicher Schaden an der Schlosseinrichtung entstehen, beim barfüssigen Betreten entsteht jedoch kein grösserer Schaden wie beim Betreten des Schlosses mit Schuhen – im Gegenteil: Ein Barfüsser achtet mehr darauf, wohin er tritt.
Falls es irgendeine Bekleidungsordnung in Schloss geben sollte, dann sollte dieses auf der Website des Schlosses sowie in der Hausordnung erwähnt sein. Dann kann sich jeder darauf einrichten. Sind noch andere Arten von Kleidung verboten, z.B. Sandalen, kurze Hosen oder kurzärmelige Kleidung? Können Sie bitte beim nächsten Update Ihrer Website darauf hinweisen? Mir sind auch Einrichtungen bekannt, bei denen ausdrücklich auf das Tragen von festen Schuhen aus Sicherheitsgründen bekannt, in der Regel wird man ohne Schuhe aber nicht abgewiesen, sondern nur keine Haftung bei Verletzungen übernommen.
Somit bin ich nun per Bahn angereist, ohne ins prächtige Schloss zu gelangen, obwohl ich den Eintritt bereits bezahlt hatte. ……..“

Ich erwähnte noch meine Kontonummer für eine allfällige Rückerstattung des Eintrittspreises. Ich rechnete damit, daß überhaupt nichts passieren würde, aber dem war nicht so. Auf meinem Konto war zwar nicht plötzlich mehr Geld, aber immerhin erhielt ich einen Brief. Darin befand sich auch kein Gutschein für eine Eintrittskarte (diese hätte ich ohnehin versucht an Bekannte zu verschachern, denn ins Schloß kriegen mich keine zehn Pferde. Wo ich einmal wegen barfuß (oder kurzer Hosen, ungeputzter Brille, ungekämmter Haare, unrasiert usw.) rausschmeißt oder nicht reinläßt, will ich auch in füdlibürgerkonformer Aufmachung nicht hin. Im Brief fand sich neben dem Anschreiben auch eine Broschüre vom Schloß. Der Text lautete:

„Wir bestätigen den Empfang Ihres Briefes vom 22. November, dessem Inhalt unsere ganze Aufmerksamkeit gilt.
Es tut uns Leid zu erfahren, was Ihnen bei der Ankunft im Schloss am 20. November zugestossen ist.
Unsere Stiftung hat tatsächlich als Prinzip und Ethik, seine Besucher mit der nötigen Hygiene und dem Respekt, welche der majestätische Rahmen des historischen Monuments Schloss Chillon verlangt, bestmöglich zu empfangen.
Eine angemessene und saubere Bekleidung wird gefordert: der Eintritt ins Schloss wird jedem Besucher im Badeanzug, mit nacktem Oberkörper oder barfuss verweigert.
Wir senden Ihnen eine Ausgabe „Ein Spaziergang durch Schloss Chillon“. Beim Durchlesen werden Sie bestimmt Freude haben, das Schloss Chillon so zu entdecken und wir hoffen damit Ihre Enttäuschung etwas zu lindern.“

Unterschrieben haben ein Direktor und eine Vizedirektorin.
Also schon wieder dieses dämliche Hygiene-Argument. Seit wann sich nicht vorhandene Schuhe unhygienisch? Oder verstehen die unter „Hygiene“ das was in Deutschland zwischen 1933 und 1945 zumindest diejenigen verstanden, deren Bezeichnung Abkürzung genau einem Drittel der Abkürzung von einem Schild entspricht, das Barfüßern den Zutritt zu amerikanischen Einkaufsmalls verwehrt? Und was ist eine „angemessene“ Kleidung? Wird das Tragen von Sommerkleidung im Winter mit „Badekleidung“ gleich gesetzt? Es ist mir ja schon öfters passiert, daß ich aus Kindermund so etwas wie „Badehose“ gehört habe, womit meine kurze Hose gemeint war. Kann man den Kindern einen Vorwurf machen, wenn sei auf der Straße (zumindest bei Männern) nie mehr wirklich kurze Hosen sehen, sondern überwiegend ¾- und 7/8-Hosen und selbst in der Badeanstalt auch des Öfteren längere Badehosenmodelle bevorzugt werden?

Ist es Zufall, daß man an Orten, die am Meer oder an einem See liegen, die Barfußfeindlichkeit höher ist als anderswo. Schloß Chillon liegt direkt am Genfer See, genauer: auf einer Insel im Genfer See. Befürchtet man vielleicht, daß, wenn Leute ohne Schuhe reingelassen werden, als nächster Schritt Leute gleich in Badekleidung kommen, nach dem Motto „barfuß ist die Vorstufe zu Badekleidung“? Und „Badekleidung ist die Vorstufe zu – äh – 2c?“. Lag nicht auch das Restaurant, in dem barfüßige Zweibeiner nicht gerne gesehen werden, ebensolche Vierbeiner sich aber auf dem Sofa bequem machen dürfen, in Wassernähe, in diesem Fall an der Ostsee. Und liegt der berühmt-berüchtigte Edeka-Markt in Westerland etwa weitab von jedem Gewässer? Wohl kaum!

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Peter Pan Offline



Beiträge: 913

10.12.2011 17:47
#9 RE: Barfußverbot in Schloß Chillon - die Reaktion Zitat · Antworten

Lieber Michael,

Sorry, aber mich überrascht diese dumme Antwort der Direktion vom Schloss Chillon überhaupt nicht!

Habe ja schon früher erwähnt, dass in der Waadt der strenge und leider auch sehr untolerante Calvinismus herrscht - mit all seinen unangenehmen Seiten. Darunter fallen auch die Begriffe wie Sturheit und Unnachgiebigkeit! Die Hälfte meiner Verwandten kommmt aus dem Waadtland und deshalb weiss ich genau, wovon ich spreche!

Merke: Ein Waadtländer (und natürlich auch der Genfer) gibt niemals zu, einen Fehler gemacht zu haben. Dazu noch gegenüber einem Deutschschweizer! "Quel horreur" (d.h. wie grässlich!) Nein, man bleibt stur bei seinem Standpunkt und damit punkt und basta! Sollen sich doch die anderen (Schweizer) nach ihnen (den Waadtländern) richten - oder dann gleich bei sich - in der Deutschschweiz - bleiben. "C'est à prendre ou laisser" (d.h. Vogel friss oder stirb)

Dies wird - leider, leider - für absehbare Zeit auch so bleiben. "C'est comme ca"! (d.h. es ist halt so)

Mit bestem Gruss Dein Peter

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