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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Reaktionen der Umwelt auf Eure kurzen Hosen
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 273

28.03.2010 07:54
Stadtwanderung in Zofingen Zitat · Antworten

Gestern fand eine geführte Wanderung durch die Stadt Zofingen statt, angeboten wurde sie vom Naturama Aargau. Aus der Presse war zu entnehmen, daß diese Wanderung kostenlos sei und daß keinerlei spezielles Schuhwerk gefordert war. Also trug ich das, was ich bei zu diesem Zeitpunkt (12.30 Uhr) herrschenden aufgehellten, jedoch nicht hochsommerlichen Wetter das, was ich in solchen Situationen immer tragen würde: Träger-T-Shirt, kurze Hose, und unterhalb der Hosensäume? Hab ich vergessen!

Zunächst einmal radelte ich zum Postamt am Bahnhof, um noch einen Brief einzuwerfen, als ich einen Rauch in der Nase verspürte, der sehr „offtopic“ schmeckte. Also schob ich das Velo auf den Bahnsteig und sah in der Tat der „Raucher“. Auch wenn Leo einen ähnlichen Haß auf Raucher hat wie Jay auf Schuhe und Socken und ich auf arrogante Vertreter der Obrigkeit und deren hörige Schergen, diesen „Monsterraucher“ haßte er sicher nicht. Pfeifend und schnaubend setzte sich das Dampfroß mit blauem Anhänger in Bewegung, dem Schienenstrang nach Lenzburg folgend. Und ich lenkte mein Stahlroß zum Rathaus, wo die 1,5-stündige Wanderung begann.

Etliche Leute standen schon dort. Waren bekannte Gesichter zu sehen? Jawohl, zwei Mitarbeiter aus der Firma, in der ich arbeite. Aber nur diese beiden, die weder was gegen mich haben, noch diejenigen hohen Tiere in der Firma mögen, die mir am liebsten auch in der Freizeit Schuhe und lange Hosen verpassen würden. Ansonsten kannte ich noch den Stadtweibel und den Stadtammann. Bei letzterem fiel mir auf, daß er weniger formal gekleidet war als im Dienst. Wenn er legerer gekleidet sein darf bei der Stadtwanderung als im Dienst, darf ich es auch!

Die Wanderung führte an verschiedene Stellen der der Stadt, dort wurde dann interessantes erzählt. Der erste Halteort war ausgerechnet vor einem Schuhladen, kotz, würg!

Obwohl ich der einzige ohne Jacke, der einzige ohne lange Hosen, der einzige ohne Schuhe und Strümpfe war (allerdings nicht der einzige ohne Handschuhe oder Mütze/Hut), störte es wirklich niemanden, daß ich geringfügig weniger winterlich gekleidet war als die anderen Wanderer. Nicht einmal die „K-Frage“ wurde gestellt. Lediglich zwei Kinder, die sich im Schlepptau der Eltern auf der Stadtwanderung befanden, machten große Glotzaugen. Einzig einer der Arbeitskollegen stellte die Frage, wo ich in diesem Sommer eine Barfußwanderung unternehmen würde.

Warum hat sich keiner der Teilnehmer an meiner Aufmachung erkennbar gestört, wo es doch in Zofingen recht viele bünzlige Füdlibürger gibt, die wegen jedem Muckensäckeli nach der Polizei schreien? Ich vermute, daß die „typischen Zofinger Spießbürger“ nicht an Wanderungen dieser Art teilnehmen. Der Stadtführer versuchte übrigens zuerst, ohne Megafon zu reden. Als es aber nicht alle verstanden, griff er doch zum Megafon und sagte: „Ich habe keine Bewilligung, das Ding zu benutzen. Hoffentlich zeigt mich kein Anwohner an wegen Lärmbelästigung.“

Wenn ich demnächst meine Stelle beim Zofinger Chemieunternehmen verliere und von der Agentur für geregelte Armut verwaltet werde, dann kann ich mir denken, was der Grund ist: Betreten der Zofinger Altstadt in unpassender Kleidung.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Jens Offline




Beiträge: 33

29.03.2010 11:00
#2 RE: Stadtwanderung in Zofingen Zitat · Antworten

Ciao Michael

Menschen mit Vorreiterrollen hatten es immer schon schwieriger, als andere, angepasste Leute.
Ohne Menschen wie wir, die bereit sind mal etwas anderes zu zeigen und darzustellen, als es uns die paar weltlich anerkannten Zampanos weis machen wollen, gäbe es auch heute noch kein Telefon, keine Kunst, keine Veränderungen.

Erst wenn uns alle zujubeln, müssen wir uns wieder ernsthafte Gedanken um die Menschheit machen, die sich wieder auf dem besten Wege einer "anderen" Konformität und Uniformität befinden.

Was bei so einer kleinen, fast unbedeutenden Stadtwanderung zum Vorschein kommt, ist schon bemerkenswert, wenn man nur bereit ist, aufmerksam zu sein und Ohren und Augen und alle Sinne bereithält...

Grüsse aus Olten
Jens

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