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Dieses Thema hat 3 Antworten
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 Reaktionen der Umwelt auf Eure kurzen Hosen
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 273

16.10.2010 20:56
Spanisch-Brötli-Bahn zum Letzten Zitat · Antworten

Heute war es, ganz im Gegensatz zum letzten Samstag, alles andere als sommerlich warm. Die Quecksilbersäule stieg nicht über 7°C (aber immerhin plus 7°C), außerdem regnete es. Beim Einkaufen war ich der einzige, der weder ohne Schuhe war. Auch trug niemand Sandalen ohne Socken oder kurze Hosen. Ursprünglich hatte ich vor, mit dem Velo in Richtung Solothurn zu fahren, da dort die Spanisch-Brötli-Bahn verkehrte. Aber bei solchem Wetter bringt es keinen Spaß!

Am späteren Nachmittag ließ der Regen nach, so daß ich wenigstens die Ankunft des historischen Zuges in Olten miterleben konnte. Also radelte ich los, barfuß, in kurzen Hosen, aber mit Regenjacke (und ohne Mütze). Viele Leute trugen bei diesem Wetter schon Handschuhe und Mützen.

Ich traf rechtzeitig am Bahnhof in Olten ein. Und um 18.20 Uhr traf auch der Sonderzug ein, gezogen von den rauchenden Offtopic-Fahrzeugen „Limmat“ und „Genf“. Bei solchem Wetter möchte ich wirklich nicht Lokführer sein, schutzlos auf der Lok stehend. Vielleicht hätte sogar ich den Hut nicht verflucht. Die Fahrgäste waren auch entsprechend wenig, meist dick vermummt und mit total vermohrten Gesichtern.

Während der Zug einrollte, hörte ich noch einen der Lokführer sagen: „Ein hitziger Siech!“ Kinder, die mitgereist waren, starrten mich fassungslos an. Es dauerte nicht lange, dann rollte der Zug wieder an, ohne Fahrgäste, vermutlich ins Depot in Olten. Wie anders war doch die Stimmung in Zofingen, als dieser Zug vor gut einem Monat den dortigen Bahnhof unsicher machte. In Zofingen Menschenansammlungen, barfüßige Männer (von einer absolut nicht überraschenden Ausnahme abgesehen alle bekurzhost) und barfüßige Mädels (ausnahmslos in leichten Sommerkleidern). Und in Olten nur eher winterlich vermummte Gestalten, teilweise mit nicht-malo-konformen Kameras.

Ich wollte schon wieder zum Velo zurückgehen, da wurde ich daran gehindert. Die Schweiz nennt sich zwar freiheitlich demokratischer Rechtstaat, aber wenn sich einer mehr Freiheiten erlaubt als andere, sogar solche, die niemanden anders schaden, und die nirgendwo explizit verboten sind (z.B. die Freiheit, auch in den Monaten mit „r“ die Füße und/oder Beine frei zu lassen), der erfährt, das auch die Schweiz ein totalitärer Überwachungsstaat ist und gerät leicht in die Fänge der großkapitalistenhörigen Polizeischergen.

Auch mir passierte es. Diesmal war es die Schweizer Bahnpolizei, eigentlich nur eine „Schmalspurpolizei“, die sich aus Leuten rekrutiert, die zu dumm sind, einen ehrlichen und anständigen Beruf auszuüben, ja nicht einmal bei der „richtigen“ Polizei zu gebrauchen sind. Diesmal waren es ein Mann und eine Frau. Ich mußte meinen Ausweis vorzeigen und der männliche Bulle fragte über Funk nach. Während der Zeit fragte mich die Schergin, woher ich komme und was ich in Olten zu suchen hätte. Ich erzählte, daß ich aus Zofingen käme und wegen des Dampfzuges in Olten war. Nur ganz nebenbei fragte sie, ob es nicht zu kalt ohne Schuhe und in kurzen Hosen sei. Die Bullin fragte mich nach meiner Wohnadresse, dann wollte sie meinen Führerschein sehen. Entrüstet fragte ich, ob man denn auch den Führerschein dabei haben müßte, wenn man gar nicht motorisiert unterwegs ist. Sie meinte aber, das wäre wegen der Adresse, die im Führerschein, nicht aber auf der Identitätskarte stehen würde. Glaubte diese blöde rauhfutterverzehrende Großvieheinheit etwa, ich hätte ihr eine falsche Adresse genannt? Ich wollte ihr schon klar sagen, daß der Bahnhof in Olten weder der Stuttgarter Hauptbahnhof, noch irgendein großkotzig eingeplanter Wahnsinnsbahnhof des tausendjährigen Reiches sei und sie deswegen kein Recht hätte, mich wie einen Volksschmarotzer zu behandeln, nur weil ich geringfügig weniger dick vermummt bin als ein typisches Schweizer Kälteweichei.

Aber dazu kam ich nicht, denn schon reichte mir der Bulle den Ausweis zurück, ich durfte gehen. Insgesamt hat die Kontrolle vielleicht 5 Minuten gedauert, genau 5 Minuten zuviel!

Zum Teufel mit diesen Schweizer Bahnpolizisten
ICH VERACHTE SIE!

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Siegfried Hase Offline




Beiträge: 583

18.10.2010 20:37
#2 RE: Spanisch-Brötli-Bahn - Kontrolle Zitat · Antworten

Zitat von Michael aus Zofingen
Zum Teufel mit diesen Schweizer Bahnpolizisten
ICH VERACHTE SIE!


Salut Michael!

Zuerst möchte ich hier für alle feststellen, daß wir uns persönlich kennen.
Weil wir uns kennen, kenne ich natürlich auch Deinen Kleidungsstil. Daher sollte der Vollständigkeit halber hier erwähnt werden, daß Deine kurze Hose wirklich eine 'Hot Pants' ist. Als Oberbekleidung trugst Du vermutlich eines Deiner Hemdchen - allgemein als 'Unterhemd' oder 'tank top' bezeichnet. Gewiß warst Du barfuß, also ohne Schuhe. An dieser Stelle möchte ich betonen, daß dies Dein gutes Recht ist und Du damit wirklich Niemandem schadest. Doch Dein Gesamteindruck läßt auf den ersten Blick (!!) auf eine 'hilfsbedürftige Person' schließen. Bitte, ich will Dich nicht bevormunden, doch ist es halt nun mal Fakt, daß Du bei Fremden so 'rüber' kommst; dies Dir hier nicht zu sagen, hielte ich denn für falsche Rücksichtnahme, da es Dir im Zweifel eher schadet.

Wenn Du dann Deine feste Stimme erhebst, dann paßt dies so gar nicht zu dem ersten Anschein. Sowas macht Polizisten jeder Art erst recht von Beruf wegen neugierig! Deinem Ausweis dürfte weiter zu entnehmen sein, daß Du einen akademischen Grad (Doktor) führst, was geradezu konträr zu Deinem Auftreten wirkt. Zudem hast Du einen Deiner Ausbildung und Deinen Fähigkeiten angemessenen Arbeitsplatz (mindestens so umgefähr) - ebenfalls nicht so selbstverständlich. Für Schweizer Polizisten ist Dein Dialekt, der deutlich Norddeutsch eingefärbt ist mit einem schweizer Paß auch nicht so ohne weiteres zu vereinbaren - daher könnte die Frage nach Deinem Führerschein rühren. Evtl. dachte die Polizistin, daß Dein Paß gefälscht sein könnte.

Im dritten Block meines Kommentares möchte ich dann noch Deinen - durchaus verständlichen - Hass auf Polizisten und Ordnungskräfte behandeln. Bitte. Wirklich, Michael, bitte versuche es einmal mit FReundlichkeit und betrachte solche kontrollierenden Polizisten zunächst mal als Deine Mitmenschen! Erkläre ihnen einfach, daß Du gerne so angezogen bist und es ja auch nicht schädlich oder verboten ist und man Dich immer wieder kontrolliert obwohl Du keine Leichen im Keller hast. Zeige auch Verständnis für die Polizisten. Ggf. kannst Du denen auch sagen, daß Du in Deiner heimatstadt zofingen wegen Deines bevorzugten kleidungsstils bekannt bist - auch polizeibekannt. Drucke Dir doch endlich mal ein paar Flyer hier aus! Sowas hilft halt einfach - Dir und den polizisten! Betrachte die Polizei nicht als Deinen 'natürlichen Feind'. Und: ICH bin nie so schnell mit dem herzeigen meines Au´sweises bei polizeikontrollen!! Erst wird mal geschwätzt. Und es kommt durchaus vor, daß nach zwei Minuten Gespräch die Kontrolle gar nicht mehr nötig ist (vgl. meinen Kommentar zu helmuthboy). Meinen Füphrerschein hätte ich der Polizistin im Übrigen nicht gezeigt. Auch dann nicht, wenn ich den dabei gehabt hätte. Da hätte ich dann durchaus ggf. sogar wissentlich die Unwahrheit gesagt: "Führerschein? Ich bin mit dem Velo da, da brauche ich den nicht, deshalb liegt er daheim."

Schöne Grüße nach Zofingen

Gerold

P. S.: Tja, die Arbeitsbedingungen zur Mitte des 19.Jahrhunderts! Echt der Jammer! Die lokführer waren seinerzeit Ingenieure (!!!) doch frank und frei bei Wind und Wetter da vorne zu stehen - heute würde man solche Arbeitsbedingungen als 'unmenschlich' bezeichnen!

Henning Offline



Beiträge: 654

18.10.2010 20:53
#3 RE: Spanisch-Brötli-Bahn - Kontrolle Zitat · Antworten

Vielen Dank für die Klarstellung!

Abgesehen davon, dass ich mit Polizisten bislang auch fast durchweg gute Erfahrung gemacht habe, finde ich allein die Vorstellung köstlich.

Ein akdemischer Norddeutscher mit schweizerischem Pass und dem Anschein eines Lumpenproletariers in einem eher kapitalistisch geprägten Land im sommerlichen Outfit bei Eiseskälte ohne Schuhe ...

Ich hatte es schon einmal an anderer Stelle geschrieben: ich habe eine ausgesprochene Vorliebe für "Kauze" und zähle mich irgrndwie selbst dazu (die Weigerung, als Norddeutscher Krachlederne zu tragen, hat nichts mit der Scheu zu tun, bei anderen anzuecken).

Solche Leute machen dieses Forum so interessant und liebenswert. Wobei es mich wundert, dass es offenbar mehr Barfußfreaks gibt als Kurzhosenliebhaber. Oder irre ich da?

Es grüßt

Henning

Senti Offline

Admin


Beiträge: 942

19.10.2010 09:11
#4 RE: Spanisch-Brötli-Bahn - Kontrolle Zitat · Antworten

Das sehe ich auch so, Henning. Aber das Eine schließt das Andere ja nicht aus, barfuß in kurzen Hosen

Gruß
Thomas

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