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Dieses Thema hat 9 Antworten
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 Reaktionen der Umwelt auf Eure kurzen Hosen
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 273

18.12.2010 22:32
Wanderung durch die weiße Sch. - äh - Pracht Zitat · Antworten

Heute war es am Nachmittag wieder einmal recht sonnig. Da es recht viel geschnitten hatte, und die Schweizer (auch die Zofinger) Schneeequipen weder als faule Sieche, noch als Geizhälse im Umgang mit Streusalz bekannt sind, waren auch einige Straßen nicht gerade so, wie man es als Radfahrer, Barfüßer und Schuhträger mit empfindlichen Lederschuhen gerne hat. Aber in einigen Quartierstraßen lag lediglich eine festgefahrene Schneedecke. So entschloß ich mich gegen 12.30 Uhr, die Wohnung zu verlassen, und zwar barfuß, in kurzen Hosen und ohne Mütze.

Es herrschten Temperaturen um den Gefrierpunkt. Da ich am späten Vormittag bereits in ebensolcher Aufmachung zum Einkaufen geradelt war, stellten sich nun die sonst üblichen lausigen Minuten nicht ein. Ich begab mich wieder einmal auf den Heiternplatz. Einige Eltern waren hier mit den Kindern beim Rodeln. Ich schritt einen Waldweg mit festgefahrener Schneedecke hinan. Ein Junge, mit Mütze, langer Hose, dickem Winteranorak, voluminösen Handschuhen und fetten Winterstiefeln, geringfügig winterlicher gekleidet als ich, fragte den Vater: „Wieso läuft der Mann barfuß?“ „Weil es ihm Spaß macht!“

Als die festgefahrene Schneedecke aufhörte, kehrte ich um, denn Barfußlaufen in kaltem Schnee bringt zumindest mir keinen Spaß. Und wo soll ich so schnell WARMEN Schnee herkriegen? Vom Heiternplatz ging es wieder hinunter in Richtung Stadt, begab mich aber in die Rebbergstraße und genoß die wärmenden Sonnenstrahlen. Als ich von dort wieder in verkehrsreichere Gegenden kam, wurde es etwas unangenehmer, ziemlich viel Flotsch. Ein ehemaliger Arbeitskollege kam mir auf dem Velo entgegen, er grüßte freundlich. Soweit ich ihn kenne, hätte er gelästert, wenn er mich in langen Hosen, mit fetten Schuhen oder/und mit Mütze getroffen hätte, er kennt mich halt außerhalb der Arbeit so wie ich war.

Dann ging ich dorthin, wo ich eigentlich (und zwar aus „simplen“ Grund) nicht hin darf, in die Zofinger Altstadt. Nun muß ich (ausnahmsweise?) mal etwas positives über die Stadtväter von Zofingen sagen: Die Schneepflüge haben in der verkehrsberuhigten Altstadt den Schnee so geschoben, daß die Ritzen im Kopfsteinpflaster gefüllt waren und die Fläche darüber eben, aber nicht rutschig war. Weder Splitt, noch Salz wurden verwendet. Somit waren die Straßen in einem Zustand, daß sie sowohl für Radfahrer (es waren einige dort), als für Kinder mit Schlitten (es waren auch einige dort), als auch für Leute mit Langlaufskiern (eine Frau war so „beschuht“ unterwegs, für Leute mit Schuhen unterschiedlichsten Fettgehalts (Leute in „fettarmen“ Schuhen habe ich keine gesehen) und sogar für Barfüßer (da war ich „leider“ der einzige, auch Leute in kurzen Hosen waren außer mir nicht vorhanden) ideal begehbar waren. Und (ausnahmsweise?) waren nicht einmal übereifrige und massiv unterbeschäftigte Polizeischergen in der Stadt, die versuchten, durch Aussiebung „unerwünschter Personen“ dem Außenstehenden das sauber Bild einer mit einheitlich fett beschuhten und belanghosten Bevölkerung vorzutäuschen.

Ich verließ die Altstadt wieder , leider nahm der Flotsch zu. Auch glaubte ich, daß sich unter den Fußsohlen etwas merkwürdiges einstellen wollte, so daß ich sicherheitshalber den Weg in Richtung Wohnung einschlug. 2,5 Stunden war ich unterwegs gewesen, nicht gerade lange, aber ich will mir ja keine Erfrierungen holen.

Irgendwie habe ich den Eindruck, als ob ich diesen Winter kälteresistenter bin als in den Jahren zuvor. Hab ich das indirekt sogar meinem Arbeitgeber zu verdanken durch die Einführung des „lange-blaue-Arbeitshosen-Obligatoriums“? Vorher radelte ich in der Kleidung, die ich am Arbeitsplatz trug, nämlich in langen Hosen und Schuhen zur Arbeit. Somit war ich an normalen Winterarbeitstagen nur in der Wohnung „unwinterlich“ gekleidet und meine barfüßige/bekurzhoste Outdooraktivität beschränkte sich auf das Wochenende (und bei Sauwetter blieb ich in der Wohnung. Nun aber, wo ich für den Weg zur Arbeit etwas anderes tragen muß als die blauen Arbeitshosen und bisher konsequent kurze Hosen und keine Schuhe auf dem Weg zur Arbeit trug, hat sich das sicher positiv auf die Kälteresistenz ausgewirkt.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Mr. Alaska Offline




Beiträge: 194

19.12.2010 22:11
#2 RE: Wanderung durch die weiße Sch. - äh - Pracht Zitat · Antworten

Das mit der zunehmenden Kälteresistenz kann ich nur bestätigen !

Am Donnerstag nahm ich mir Urlaub und fuhr auf den Hoherodskopf ( Vogelsberg ). Dort lagen 50 cm fester Pulverschnee, es wehte ein eisiger starker Wind und es hatte - 9,5 Grad Celsius ( ich habe immer ein kleines Thermometer am linken Handschuh hängen ).
Ich hatte zwar lange Hosen an, dafür aber einen nackten Oberkörper. Mit Schneeschuhen ging ich über 5 Stunden gemütlich wandern, teilweise stand ich auch einfach nur rum, genoss die Kälte. Ratz fatz war mein Oberkörper rot und taub und dann empfand ich die Kälte nicht mehr, es war tatsächlich angenehm !

Am Samstag fuhr ich wieder hoch, es hatte - 9 Grad, ebenfalls starker, eisiger Wind. Und es schneite ziemlich stark. Diesmal trug ich zum nackten Oberkörper auch kurze Hosen und schaffte immerhin 3 Stunden !

Leider wird es jetzt erst mal milder, gerade, wo ich so gut in Form bin !

Naja, der Hauptwinter kommt ja erst noch und der abgeschwächte Golfstrom wird uns noch viel Kältefreude bringen.

L G von Mr. Alaska

Hampi60 Offline



Beiträge: 33

20.12.2010 17:35
#3 RE: Wanderung durch die weiße Sch. - äh - Pracht Zitat · Antworten

ich finde es daneben,wenn jemand Schuhe immer als "fett" bezeichnet, bitte was soll das? Es ist normal,im Winter Schuhe zu tragen,eben genau als Schutz vor Split und Streusalz. Man macht sich da nämlich buchstäblich die Füsse kaputt.Abgesehen davon gibt es keine wissenschaftlichen Beweise,dass sich nackte Beine bei Minustemperaturen irgendwie positiv auf die Gesundheit auswirken,allerdings so weit ich weiss auch keine negativen,ausser,und das weiss jeder,bei extremem Windchill. Bei minus zwanzig Grad und Ostwind von 80 km/h stellen sich über kurz oder lang,mit Sicherheit nach einigen Stunden,Erfrierungen an Penis,Hoden und Beinen ein.Selbst Tiere in der Natur sind dann ja nicht so dumm, ohne schützendes Fell herumzulaufen. Der Mensch hat ja,nachdem er sich vom Affen wegentwickelt hat,sein ursprüngliches Fell abgeworfen und gemerkt,dass er darum jetzt bei grosser Kälte durch Kleidung schützen muss welche an Stelle des Fells getreten ist. Selbst Neandertaler trugen im Winter Bärenfelle und liefen nicht einfach nackt durch den Schnee...wenn wir die Lust oder den Zwang verspüren,bei extremem Wetter in kurzer Hose herumzulaufen,dann müssen wir damit rechnen, als "abartige Sonderlinge" bezeichnet zu werden, abartig gleich "ab-der-Art" (siehe oben,vom behaarten Affen zum nackten Menschen der wegen der fehlenden Körperbehaarung jetzt Kleidung braucht), und Sonderling,weil wir uns von der Mehrheit der bekleideten Menschen absondern. Gewiss,das ist alles nicht strafbar, und legitim, aber eben halt sehr ausserhalb der Norm (was wir vielleicht brauchen, weil wir offensichtlich nichts anderes haben,mit dem wir auffallen und aus der grauen Masse herausstechen können)

Senti Offline

Admin


Beiträge: 942

21.12.2010 07:37
#4 RE: Wanderung durch die weiße Sch. - äh - Pracht Zitat · Antworten

Ich steche lieber mit kurzen Hosen im Winter aus der Masse heraus als mit vielen Piercings und Tattoos, die tun bestimmt mehr weh .

Daher werde ich mittwoch aus gleich mal Frankfurt unsicher machen ib kurzen Hosen, mitten auf der ZEIL, da falle ich bestimmt auf .

Ums Auffallen geht es aber nicht, sondern einfach nur darum, dass wir das kurze Kleidungstück eben saubequem finden und das auch im Winter. bei Extremen Windchill oder wenn ich mich nicht soviel bewege (z.B. auf dem Weihnachtsmarkt hinterm Tresn rumstehen), dann hab ich auch lange Hosen an.

Gruß
Thomas

Was nicht tötet, härtet ab

Hampi60 Offline



Beiträge: 33

21.12.2010 12:50
#5 RE: Wanderung durch die weiße Sch. - äh - Pracht Zitat · Antworten

Man nimmt halt in Kauf, dass man zum Aussenseiter wird, wenn man sich nicht so gibt wie die Mehrheit.Und, davon schreibt ja auch Michael, es gibt eine Minderheit von Zeitgenossen, welche mit ihrer Kritik an im Winter Kurzbehosten nicht zurückhalten, auch wenn sie es nicht direkt ins Gesicht zu sagen getrauen, dann eben hinter dem Rücken, ohne wirklich dazu zu stehen, so nach dem Motto, wenn man sich umdreht und nachfragt "Wie bitte? Ich soll Sie wegen ihrer kurzen Hose beleidigt haben? Mag schon sein,dass ich eine abfällige Bemerkung gemacht habe, aber SIE müssen sich ja nicht betroffen fühlen,ich habe ganz wen anders gemeint....". Schön für den, der solche fiesen Sachen wegstecken kann, ich kann es nicht, ich finde, es tut zu weh, als Perversling und Aussenseiter abgestempelt zu werden, ich mag das nicht. Sicher, ich finde es selber merkwürdig,wenn jemand bei grosser Kälte in extrem kurzen Shorts,so wie Michael oder Mr.Alaska, rumläuft, und frage mich eben, ist das wirklich nur die Abhärtung,stehen da nicht wie schon erwähnt noch ganz andere nicht ganz so ehrenhafte Motive dahinter....sei's wie's ist, ich wünsche allen hier ein schönes Weihnachtsfest und alles Gute im neuen Jahr, und ich wünsche allen, dass es nicht zu Beleidigungen kommt wegen den kurzen Hosen, denn das ist nicht schön, auch wenn ich selber es begreife,dass nicht-kurze-Hosen-Fans kein Verständnis haben für diese Vorliebe

Mr. Alaska Offline




Beiträge: 194

21.12.2010 22:59
#6 RE: Wanderung durch die weiße Sch. - äh - Pracht Zitat · Antworten

Was meinst Du mit nicht so ehrbaren Motiven ?
Klar, ich finde es neben der Abhärtung gerade auch cool, als Sonderling dazustehen ! Viele bewundern das was ich mache, andere finden's lächerlich - na und ? Ich gehe jedenfalls nicht in der grauen Masse unter und mein Selbstbewusstsein ist stark.
Ich gebe es zu, ich fühle mich gut dabei, etwas zu können, was die meisten nicht bringen und laufe im Winter deswegen stolz in den knappen Shorts rum.
Was interessiert mich die Norm ?
Was interessiert mich die Masse ?
Was juckt mich, was die anderen denken ?
Das Außergewöhnliche ist doch gerade interessant !!
Ordne Du Dich nur weiter gesellschaftlichen Zwängen unter, wenn Dein Selbstbewusstsein das benötigt ...

PS : Ja, Erfrierungen hatte ich schon einige, und ? Passiert schon mal, bis man seine Erfahrungswerte zusammen hat. Aber wie andere schon sagen - was nicht tötet, macht nur härter !

Kurt C. Hose Offline




Beiträge: 744

22.12.2010 00:44
#7 RE: Wanderung durch die weiße Sch. - äh - Pracht Zitat · Antworten

Ich frag mich auch, warum sollte man als Perversling abgestempelt werden?
Erfahrungen von mir sagen da auch was ganz anderes.



Klar als verrückt manchmal, aber wer ist schon nicht verrückt, wer ist schon normal.



Ich hab das Gefühl hier machen sich manche Leute viel zu viele Gedanken über die Reaktionen. Einfach mal die "Angst" überwinden. Wenn man erst mal unter Leuten ist, ist es weniger schlimm als gedacht.

Wenn man allerdings schon vom Verhalten her rumläuft als würd man was falschens oder verbotenes machen, dann wird auch jeder so reagieren. Aber einfach cool bleiben und dann hat auch keiner das Gefühl das das falsch ist was die Person da grade macht.

ledershorts Offline




Beiträge: 623

22.12.2010 00:50
#8 RE: Wanderung durch die weiße Sch. - äh - Pracht Zitat · Antworten

Ja, so ist es: Normal benehmen, damit ist mensch auch normal. Und viele würden ja auch gerne, trauen sich nur nicht - genau die reagieren eher anerkennend, wenn man sich eben "normal" benimmt..

Siegfried Hase Offline




Beiträge: 583

23.12.2010 19:36
#9 RE: Wanderung durch die weiße Sch. - äh - Pracht Zitat · Antworten

Salut zusammen!

Also als 'Perversling' möchte ich nicht gelten!!!
Bloß: Als pervers hat mich bisher noch NIEMAND eingestuft!!!!!

Zu den gesellschaftlichen Zwängen kann ich nur sagen, daß diese im Bezug auf kurze Hosen bzw. leichte Oberbekleidung oder auch mal gar keine Oberbekleidung (bei Männern) aber ziemlich liberal sind! Also die ganz weit überwiegende Mehrheit der Kommentare/Fragen sehen die besondere persönliche Eigenschaft positiv! Wenn man es konsquent tut, dann gehört das zu einem dazu - und das wird von weit über 95% aller Menschen positiv anerkannt.
Selbstvertrauen heißt ja, daß man sich auch selber traut .
Wenn man selbst sich mit der Kleidung 'normal' benimmt/verhält und das auch wirklich für einem selber selbstverständlich ist, dann kriegt das die Umwelt m. E. mehr mit, als man selbst es wahrnimmt das sie es mitbekommt!

Und wer bei -9°C nur mit kurzer Hose bekelidet Sko läuft, der tut das ganz offensichtlich weil es ihm Spaß macht - dazu braucht es tatsächlich bei über 90% der Mitmenschen keine Erklärung. Manche Leute fragen, weil sie schlicht und einfach interessiert sind, wie das geht. Ich habe gerade auf dem Weihnachtsmarkt einen Glasbläser gefragt, wie das geht, ganz einfach:ich weiß (wußte) es schlicht nicht. Und ich durfte auch mal; natürlich ging's daneben und ich hab mir etwas meinen Mund verbrannt (im exakten Wortsinne). Wenn so ein Büromensch dem's schon bei 10° plus mit Pulli und Jacke zu kalt ist, bei Temperaturen die 20° tiefer sind auf einmal mit kurzer Hose und T-Shirt rumläuft, dann friert der gewiß nach 10 min gewaltig.

Gerold

LUKAS Offline

Admin


Beiträge: 2.028

19.01.2011 23:03
#10 RE: Wanderung durch die weiße Sch. - äh - Pracht Zitat · Antworten

Heute war ich auch in Zofingen.
Die grösste "Sehenswürdigkeit" soll dort ein im Winter kurzbehoster Mann sein, Michael genannt.
Mit dem Zug ankommend, ging ich erstmal die ganze Fußgängerzone auf und ab- aber leider sah ich ihn nie.
Ich suchte den Bürgermeister auf mit der Frage, weshalb denn an so einem schönen Wintertag die Sehenswürdigkeit Nr. 1 nicht anzutreffen sei- doch der Bürgermeister war ebenso untergetaucht..
Ich setze mich ins Kaffeehaus und wartete und wartete... und schaute den ganzen Tag aus dem Fenster.
Vergebens.
Beim Versuch am Abend wenigstens eine Postkarte von Michael mitzubringen, leider nur verwunderte Augen der Verkäufer.
"Wer ist Michael?" Ich: Die Haupt-Sehenswürdigkeit von Zofingen! Sie: Ach? Ich: Was, das wussten sie gar nicht?
Sie: Ach, sie meiten den einen Typen, der hier ständig mit kurzen Hosen barfuß herumläuft?
Ich: Nein, ich meinte Michael Ballack.
Natürlich meine ich DEN Michael!

Tja, alles umsonst.
Außer Spesen, nichts gewesen.

Morgen versuche ich mein Glück in Unar.
Dort soll sich ein junger Mann aufhalten, der eine ähnlich sehenswürdige Person darstellt.
Mal sehen, vielleicht habe ich dort mehr Glück.

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