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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Euer Leben in kurzen Hosen
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 273

06.02.2010 13:14
Wie kam ich zu kurzen Hosen? Zitat · Antworten

Guten Tag,

wie kam ich dazu, immer öfter kurze Hosen zu tragen? Als Schüler gehörte ich zu denjenigen, die im Frühling zu den ersten gehörten, die in kurzen Lederhosen zur Schule gingen und im Herbst zu den letzten, die wieder auf lange Hosen umwechselten. Der Zeitplan wurde übrigens von meinen Eltern festgelegt, er war nicht temperatur-, sondern kalenderorientiert. So mußte ich an einem trüben Augusttag bei 12°C kurze Hosen und an einem sonnigen Tag Ende Oktober bei 20°C lange Hosen tragen.

Als ich etwa 14 Jahre war, war ich nach Ansicht meiner Eltern zu alt für kurze Hosen und durfte sie von da ab nur noch im Garten tragen. Sogar beim Radeln in die Badeanstalt mußte ich lange Hosen tragen. Meiner Mutter gelang es auch, mir das Tragen von kurzen Hosen gänzlich zu vermiesen. Wenn es mal Sommer war und ich vom Einkaufen oder woher auch immer in langen Hosen kam und mich „gartengerecht“ umgezogen hatte, fiel meiner Mutter plötzlich ein, ich könnte doch mal wieder zum Friseur fahren. Also wieder umziehen! Ich glaube nicht einmal, daß es Schikane war, sondern lediglich Unüberlegtheit. Zumindest aber führte es dazu, daß ich bis zu meinem Umzug nach Oldenburg nie mehr kurze Hosen trug.

Erst drei Jahre, nachdem ich das Chemiestudium aufgenommen hatte, kam die heimliche Sehnsucht wieder durch. Ich war an einem warmen Sommertag mit dem Velo nach Emden gefahren, in langen Jeans, noch dazu in relativ neuen. Diese waren nicht nur steif, sondern sie färbten auch noch ab. Von da ab fuhr ich öfters in kurzen Hosen Velo, aber zur Uni trug ich noch lange Hosen.

Der Durchbruch kam während meiner Diplomarbeit (1982). Es war Freitag vor dem Pfingstwochenende. Ursprünglich hatte ich geplant, zu meinen Eltern in Rellingen zu fahren, und zwar mit dem Zug (heute würde ich „Offtopic-Fahrzeug“ sagen, wie es in Barfüßerkreisen fast schon üblich ist). Ich entschied mich aber von einem Moment auf den anderen, nicht zu meinen Eltern zu fahren, sondern mit dem Fahrrad die Strecke Oldenburg, Cloppenburg, Lathen, Meppen, Lingen, Quakenbrück, Osnabrück, Bielefeld, Hameln, Rinteln, Minden, Verden, Thedinghausen, Oldenburg, und das in 3 Tagen. Anfangs trug ich lange Jeans (mit Hosenklammern), aber tagsüber war es so heiß, daß ich kurze Hosen trug. Abends wurde es aber wieder zu kalt für kurze Hosen. Auch besaß ich noch keinen Schlafsack, so daß ich lediglich in langen Jeans, Jacke und Regenjacke mit einer Plastiktüte um die fett beturnschuhten Füße. (Ich kaufte mir wenige Wochen später einen Schlafsack, den ich noch heute besitze – entsprechend sieht er auch aus - und auch letzten Dezember in Stuttgart beim Übernachten am Max-Eydt-See benutzte). Die Folge: Ich hatte einen Sonnenbrand, geschwollene und von den Hosenklammern wundgescheuerte Knöchel und das Auftauchen meiner Eltern in Oldenburg, weil ich nicht gekommen war!

Von da ab trug ich auch im Sommer in der Uni kurze Hosen. Meine Unikollegen störten sich nicht daran. Als mein Umzug in die Schweiz bevorstand, sagte ein Noch-Unikollege: „In der Schweiz darfst du aber keine kurze Hosen tragen, die Schweizer sind konservativ.“ Also nahm ich mir vor, während der Probezeit (Februar-April 1989) nur lange Hosen zu tragen. Am Arbeitsplatz (Chemielabor) darf ich ohnehin keine kurzen Hosen tragen, auch sind geschlossene Schuhe obligatorisch (also nichts Sandalen, die ich damals am liebsten trug, meist mit Socken (aber keine mausgrauen), erst bei > 30°C ohne Socken).

Angesichts der Jahreszeit hielt ich es für nicht allzu schwierig. Aber als es im März recht warm wurde, trug ich kurze Hosen an einem Wochenende. Und prompt wußte am Montag mein Vorgesetzter, daß ich bekurzhost Velo gefahren war. Aber übel nahm er es mir nicht. Bei Temperaturen unter 10°C ging ich aber nicht in kurzen Hosen auf die Straße. Immerhin wohnte ich damals noch in der Zofinger Altstadt, der Hauseingang war vom Polizeiposten der Stadtpolizei einsehbar. Als ich aber in meine jetzige Wohnung zog, in unmittelbarer Nähe des Sportplatzes, wurde das Tragen von kurzen Hosen häufiger, auch bei tiefer Temperatur.

Ausschlaggebend waren die Fußballer auf dem Sportplatz, die in kurzen Hosen spielten, auch bei „unmöglicher“ Temperatur. Auch hatte ich bei einem Betriebsausflug mal einen Müller kennengelernt, der immer, auch im Winter barfuß war. Wenn also Leute schon im Winter barfuß sind, warum sollte es nicht auch in kurzen Hosen gehen?

Und so kam es. Ich dehnte das Tragen von kurzen Hosen immer mehr nach draußen aus. So hatte ich keinerlei Hemmungen mehr, an einem Dezembertag bei 13°C kurze Hosen zu tragen, allerdings nur bei Tätigkeiten wie Velofahren, Wandern usw. Dieses führte dazu, daß ich immer kälteresistenter wurde.

Daß ich nun auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln in kurzen Hosen im Winter unterwegs bin, geschah auf dem Umweg über das Barfußlaufen, das ich vor 6,5 Jahren „entdeckte“. Als ich das „Barfußforum“ kennen lernte und las, daß es Leute gab, die im Winter barfuß durch die Stadt gingen, dachte ich mir, daß es in kurzen Hosen doch auch gehen müßte. Da ich an den Füßen eher friere als an den Beinen, bin ich beim Barfußlaufen immer in kurzen Hosen unterwegs.

Auch wenn Barfußlaufen und das Tragen von kurzen Hosen zwei Paar – äh – Schuhe sind, so sind sie bei mir heute eng verknüpft. Durchs Barfußforum habe ich das Barfußlaufen liebgewonnen und beim Tragen von kurzen Hosen mehr Hemmungen abgebaut. Durchs Barfußforum habe ich real existierende Barfüßer kennen gelernt. Zu Barfußtreffen erschien ich in kurzen Hosen, was keinen der Barfüßer störte, nicht einmal diejenigen, die niemals, nicht einmal im Hochsommer kurze Hosen tragen. Durch meine Beiträge im Barfußforum (ein Kurze-Hosen-Forum gab es noch nicht) erfuhren auch nichtbarfüßige Dauerkurzhosenträger von meinem Verlangen nach nicht übermäßig winterlicher Beinbekleidung. Durchs Barfußforum kam es auch zu einem „kurze-Hosen-Treffen“ in Frankfurt im Februar 2005, auf dem ich als einziger zusätzlich barfuß war. Während einem der bekurzhosten Teilnehmer meine Barfüßigkeit überhaupt nicht paßte, führte es bei einem anderen dazu, öfters mal Schuhe auszulassen. Beim Stuttgarter Winterbarfußtreffen erschienen außer mir zwei weitere in kurzen Hosen. Dieses Zusammentreffen war vermutlich auch ein Anlaß, dieses Forum zu gründen.

Viele meiner Beiträge im Barfußforum – pardon: in zwei Barfußforen könnte man ohne weiteres in dieses Forum kopieren, da nicht immer ganz klar ist, ob die Reaktionen von Personalchefs, Polizisten usw. mehr mit meiner Barfüßigkeit oder mit meiner Kurzhosigkeit oder auf die Kombination von beiden zurückzuführen ist. Wie dem auch sei, ich möchte heute auf beides nicht mehr verzichten. Beides ist für mich eine Art Befreiung vom Alltag.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Siegfried Hase Offline




Beiträge: 583

07.02.2010 10:50
#2 RE: Wie kam ich zu kurzen Hosen? Zitat · Antworten

Salut Michael!

Eine nicht kopierte - doch Dir und Lesern der anderen foren von mir bekannte Meinung:

EINE persönliche Eigenschaft wird einem als Stärke ausgelegt. Bei MEHREREN persönlichen Eigenschaften wird's kritisch. Und: Wenn man Dich zu allen Jahreszeiten in der Firma nur mit korrektem Anzug kennt (egal welches Wetter), dieselben Leute Dich aber auch im Winter in Deinen wirklich kurzen Hosen und barfuß und in verhältnismäßig dünner Oberbekleidung mit dem Fahrrad sehen, dann ist es für diese Leute eben schon auch eine Umsttellung. Es liegt mir fern dir irgendwelche Ratschläge zu erteilen und die Situation kenne ich ja a
uch nicht, aber würdest Du z. B. Sommers in der Firma zwar mit Schuhen (und Socken) doch in kurzer Hose erscheinen, dann denke ich, wären die Unterschiede auch für einen Personalchef und Kollegen zu Deinem 'Freizeit-Outfit' nicht soooo groß.

Gerold

Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 273

07.02.2010 15:45
#3 RE: Wie kam ich zu kurzen Hosen? Zitat · Antworten

Hallo Gerold,

im Chemielabor darf man aus Sicherheitsgründen keine kurzen Hosen tragen. Auch Nicht-Labormitarbeiter dürfen die Labors nur mit bis zum Knöchel bedeckten Beinen und geschlossenen Schuhen betreten. Eine Strumpfhose gilt auch als Hose. Wenn ich also mit kurzer Hose in Kombination mit einer Nylonstrumpfhose oder sockenlos in Halbschuhen in Kombination mit langer Hose ins Labor gehe, verstoße ich nicht gegen die Laborordnung. Was der Personalchef zu ersterer Kombination sagen würde, kann ich mir lebhaft vorstellen. Wenn dagegen eine Frau so erscheint, sagt niemand was.

Einige männliche Arbeitskollegen, die weiter weg wohnen, kommen im Sommer allerdings im kurzen Velodress zur Arbeit, duschen dann und ziehen sich für die Arbeit um. Da ich aber nur einen Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt wohne, wäre mir JEDES Umziehen zu viel.

Grundsätzlich aber stimmt es, was Du sagst: Wenn einer am Arbeitsplatz mal eine Krawatte trägt, mal keine, im Sommer ab und zu in kurzer Velohose zur Arbeit kommt und sich umzieht, während er in der Freizeit vielleicht mal bei Temperaturen um +10°C in kurzen Hosen mit dem Velo zum Einkaufen nebenbei fährt, bei Großeinkäufen mit dem 4rad aber auch bei 25°C lange Hosen trägt und vielleicht auf mal barfuß im Wald gesichtet wird, mal in kurzen und mal in langen Hosen, dann wird es von der Allgemeinheit einschließlich Personalchef eher akzeptiert als wenn einer am Arbeitsplatz IMMER Krawatte, lange Hosen und Schuhe trägt und in der Freizeit IMMER kurze Hosen, leichte Oberbekleidung und keine Schuhe trägt


Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

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