So, nun will ich mal noch ein paar Gedanken vom Stapel lassen....was immer die kurze Hose auch ist, sie exponiert den Träger dort, wo sie die Mehrheit eben nicht trägt. Wer sich exponiert, muss mit Reaktionen der Umwelt rechnen, je kürzer die Hose, um so heftiger, Michael aus Zofingen kann bestimmt ein Liedchen davon singen. Ich finde den Vergleich mit den zurzeit heftig diskutierten Burkaträgerinnen ganz spannend und zutreffend, weil die Burka mit ihrer Verhüllung das andere Extrem zur "Enthüllung" darstellt. Kurze Hosen sind eine Enthüllung, je kürzer, desto mehr. Mit noch grösserer Enthüllung provozieren dann die Nacktwanderer. Die Burkaträgerin erhält heftige Reaktionen (Beschimpfungen, Bespuckungen), genauso wie der extrem kurz Kurzbehoste. Der Kurzbehoste sondert sich, genau wie die Burkaträgerin, von der "Masse" ab, der Kurzhosler, ebenso wie die Burkaträgerin, muss damit rechnen, im ungewohnten Umfeld als Sonderling, und als Verschroben, taxiert zu werden. Werden die beiden Kleidungsstücke dagegen im gewohnten Umfeld getragen (Burka in Afghanistan, in einer Moschee, zu Hause unter gleichgesinnten Burkaträgerinnen, kurze Hosen im Hochsommer, beim Sport, auf Partys unter Gleichgesinnten), erfolgt in der Regel keine negative Reaktion, ausser das Kleidungsstück ist in dieser Umgebung auch wieder extrem (Beispiel: Burka verhüllt selbst die Augen sodass die Trägerin "blind" ist, kurze Hose ist dermassen kurz dass die Arschbacken oder gar Genitalien sichtbar sind). Egal was die Motive für "extreme" Kleidung sind, je extremer, desto extremer auch die Reaktionen der Umwelt. Das scheint ja fast wie in der "Physik" zu sein....

Ja, das ist es eben, im Sommer fallen wir nicht auf, aber im Winter, dann sind wir die Verschrobenen...

Salut Hans-Peter!

Deinem Grundgedanken stimme ich zu.

Geht man aber in's Detail, dann sollte man schon etwas mehr differenzieren.

Insbesondere was die Hosenlänge an geht, ist das meiner Ansicht nach auch Modegeschmak abhängig, d. h. Michael's extrem kurze Hose wäre Ende der 70-iger Jahre, als diese kurze Hosen Länge (oder besser Kürze) gerade angesagt war, nicht weiter aufgefallen. Heute, wo etwas anderes angesagt ist, fällt das halt auf. Wenn Du Dir heute eine normale lange Hose aus den 60-igern anzeihst, die keine jeans oder Anzughose ist, und damit einkaufen gehst, dann fällst Du gewiß auf.

Außerdem ist m. E. z. Zt. hier im Forum niemand vertreten, dessen Hose so kurz wäre, daß auch nur andeutungsweise irgendwelche Genitalien unbedeckt wären - das ist definitv auch bei Michael nicht der Fall! Eher werden dann insbesondere mal von Frauen extrem tiefe Hüfthosen getragen, interessanter Weise aber i. d. R. in lang, nur oben hat's dann der Beine wegen nur noch für 14 cm Leibhöhe gereicht

Auch die meist jungen männlichen 'Sagger' die unbedingt ihre Unterhosen der Öffentlichkeit präsentieren müssen, tragen meiner Beobachtung nach fast ausschließlich lange Hosen - am besten dann noch unten so tief, daß sie auf den Hosensäumen rumlaufen.

Für mein ganz privates ästhetisches Empfinden ist Beides oben beschriebene deutlich unästhetischer als eine kurze Hose die ggf. nicht ganz optiml paßt, oder die einen ziemlich eigenwilligen persönlichen Stil darstellt.

Gerold

Hallo Siegfried

Du hast wohl Recht, und trotzdem ist es ja so, dass Michael des öfteren auch von der Polizei angehalten wird wegen seiner nackten Beine und Füsse, vor allem im Winter. Dazu ein weiteres Beispiel: In der psychiatrischen Klinik Sanatorium Kilchberg (Kanton Zürich, Schweiz) hat es einen männlichen Patienten, der in einer offenen Abteilung lebt und ab und zu hinaus darf, das tut er auch in ganz kurzer Hose, egal welches Wetter ist. Es könnte ja sein, dass bei einem Teil der Bevölkerung der Eindruck entsteht, JEDER der im Winter so herumläuft, sei psychisch krank und brauche Hilfe? Und deshalb die Polizei informiert, sie sollten sich um den "Kranken" mal kümmern? Natürlich ist dieser Schluss, den man so zieht, falsch, wird aber offenbar gemacht. Und Du hast Recht, in den siebziger Jahren waren ganz kurze Hosen bei Männern üblich, wenn Du aber heute schaust, z.Bsp. bei "ebay", so werden ganz kurze Turnhosen heute fast immer unter dem Begriff "gay" versteigert, die Schwulen haben sich die ganz kurzen Hosen zu eigen gemacht. Aber auch hier wäre der Schluss wohl falsch, nur deswegen sei der Michal "gay", weil er gerne in ganz kurzer Hose herumläuft. Andrerseits, das weiss ich von Michael selber, hatte er auch nie eine Freundin und lebt als Single, und, ach ja, da macht ein Teil der Bevölkerung dann halt wieder die Schublade "verschrobener Sonderling" auf, einfach weil, je kürzer die kurze Hose ist, und je kälter es ist, desto mehr fällt man halt auch auf! Michael hat ja zum Glück keine Probleme damit, aber einfach ist es sicher auch nicht.