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 Euer Leben in kurzen Hosen
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 273

17.07.2010 00:06
Blaue (lange) Arbeitshosen für im Labor arbeitende Chemiker Zitat · Antworten

Hallo Leute,

wie ich schon mehrfach in diesem (und anderen) Forum erwähnt habe, arbeite ich als Chemiker in einem Betrieb, wobei ich mich öfters im Labor aufhalte und manchmal auch selber im Labor arbeite. Somit galt für mich, daß ich am Arbeitsplatz immer geschlossene Schuhe und lange Hosen tragen muß. Während Laboranten im Labor eine blaue (lange) Arbeitshose tragen mußten, die von der Firma gestellt wurde und auch von der Firma in die Wäscherei gegeben wurde (jeder Laborant hatte insgesamt 3 Arbeitshosen), genügte für Chemiker eine private lange Hose. Laborkittel und Schutzbrille mußten alle gleichermaßen tragen, auch Personen, die nur kurz ins Labor gehen. Das führte dazu, daß sich Leute (egal ob Kunden oder Mitglieder der Geschäftsleitung) gewundert haben, daß manche Leute, die Laborarbeit taten, eine blaue „Uniformhose“ trugen, andere nicht. Daher kam jetzt eine Weisung heraus, daß auch Chemiker die blaue Hose tragen müssen, wenn sie im Labor arbeiten. Heute wurde gesagt, was unter „im Labor arbeiten“ verstanden wird. Wer nur für ein paar Minuten ins Labor geht, um Protokolle zu lesen, darf eine zivile Hose tragen. Wer aber selber eine Apparatur bedient oder auch nur eine Substanz abfüllt, dann muß man die Laborhose tragen. Die Laborhose kann man über einer normalen Hose tagen oder auch nicht.

Wenn also ein Chemiker im Büro sitzt und einen Anruf bekommt, er möge dafür sorgen, daß 100 g einer Substanz abgefüllt werden müssen und an den Kunden verschickt werden, dann kann er nicht mehr so einfach im „Zivil“ ins Labor gehen und die Substanz abfüllen, sondern muß entweder versuchen, einen Laboranten die Arbeit aufzubürden oder aber zur Stempeluhr säckeln, sich umziehen, wieder die Stempeluhr bedienen, ins Labor gehen usw. Und falls man wieder ins Büro will, kann man entweder das ganz umgekehrt machen oder aber auch die Büroarbeit in Arbeitshosen verbringen.

Heute habe ich die 3 blauen Arbeitshosen bekommen, und ab Montag gilt die Weisung. Einerseits weiß ich nie, wann genau ich im Labor bin. Andererseits arbeite ich auch gerne im Labor. Andauernd umziehen finde ich mühsam. Also nehme ich mir vor (solange nicht gerade Kunden anwesend sind) am Arbeitsplatz nur noch Arbeitshosen zu tragen, keine zivile lange Hose mehr. Also entweder gleich in Arbeitshosen von zu Hause losfahren oder aber morgens mich im Umkleideraum umziehen und abends wieder umgekehrt.

Wenn ich nur auf dem Weg zur Arbeit und wieder zurück eine private Hose trage, am Arbeitsplatz selbst aber nicht, dann muß die private Hose ja nicht „das beste Stück“ sein. Wenn man bedenkt, daß bei diesen sommerlichen Temperaturen einige Frauen aus dem Bürotrakt sehr bedeckungsarme Kleidung tragen, viele Fabrikationsmitarbeiter, die bei der Arbeit einen Blaumann tragen, auf dem Hin- und Rückweg aber kurze Hosen, dann dürfte doch auch nichts dagegen sprechen, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit kurze Hosen trage. Immerhin gibt es einen Ingenieur, der im Hochsommer öfters in einer Turnhose mit dem Fahrrad zur Arbeit kommt, am Arbeitsplatz aber lange normale Hosen trägt (bei sehr großer Hitze trägt er manchmal nur eine Turnhose, Badeschlappen und eine Mütze). Auch gab es einen Verkaufsleiter, der am Arbeitsplatz immer einen korrekten Anzug trug, jedoch in der Mittagspause in kurzer Sportkleidung joggte (so lief er auch übers Firmengelände). Weiterhin gab es einen Betriebschemiker, der manchmal 50 km mit dem Rennvelo zur Arbeit fuhr und dann kurze Velohosen trug.

Wie lange wird es wohl dauern, bis ich Ärger bekomme? Sicher werden einige Mitarbeiter erstaunt wenn, wenn ich am Arbeitsplatz ständig eine blaue Arbeitshose statt privaten Stoffhose trage. Aber sicher wird man das Verhalten nicht so interpretieren, daß ich mich vor Büroarbeit drücken will und mich häufiger als nötig im Labor aufhalte. Sicher wäre es auch kein Argument, daß durch mein häufiges Tragen von Arbeitshosen die Firma unnötig Kosten hat, etwa durch mehr Verschleiß oder Waschkosten wie wenn ich nur sporadisch Arbeitshosen tragen würde.

Wäre es ein Grund, bei denjenigen Kadermitarbeitern, die öfters auf dem Weg zur Arbeit (oder bei sportlichen Betätigungen) in kurzen Hosen gesehen wurden, dieses durchgehen zu lassen, bei mir aber nicht mit der Begründung, ich hätte es sonst nicht getan? Oder aber weil bei anderen Mitarbeitern keine Gefahr besteht, daß sie bei Temperaturen unter 15°C nicht mehr in kurzen Hosen zur Arbeit kommen würden, bei mir schon? Oder könnten sich diejenigen Leute, die die Weisung über das Tragen von Arbeitshosen für im Labor arbeitende Chemiker herausgegeben haben, verarscht vorkommen, wenn ich derart kraß meine Kleidung am Arbeitsplatz (und auf dem Weg dorthin) ändere?

Einen Vorteil hätte das ganze für mich schon: Wenn ich nicht mehr die üblichen Diensthosen trage (und auch nicht mehr helles Oberhemd und Krawatte, denn das empfinde zumindest ich in Kombination mit einer blauen Arbeitshose unpassend), dann würde ich sicher Geld für die Reinigung sparen, auch hätte ich einen geringeren Verschleiß an Privatkleidung. Würde so etwas etwa als Argument der Spießer herhalten? Eines werde ich aber nicht tun: Ich werde nicht barfuß das Firmengelände betreten (weswegen dieser Beitrag auch nicht im Hauptbereich der Barfußforen erscheint), allenfalls in Sandalen, diese würde ich im Umkleideraum, in dem ich einen Spind habe gegen geschlossene Schuhe austauschen, nachdem ich die Arbeitshose angezogen habe, möglicherweise über meine kurze Hose (beim Tragen einer Arbeitshose über der Diensthose würde letztere leiden, außerdem wäre es ein Gefühl, wie wenn ich eine lange Hose und eine lange Unterhose trage, mitten im Sommer, so etwas macht nicht einmal ein bekannter Ratinger Anwalt).

Warten wir ab, was geschieht. Ich rechne nicht mit Konsequenzen, solange es noch Sommer ist. Und bis es Winter wird, ist sicher „Dr. Simpel“ pensioniert. Der Weg zwischen Laborgebäude und Fahrradstand führt nicht am Bürogebäude, in dem die hohen Tiere sitzen, vorbei. Im Grunde genommen bin ich froh, daß die Weisung jetzt, wo es sehr warm ist, herausgekommen ist. Wäre sie erst zum Jahreswechsel herausgekommen und ich würde erstmalig ab Januar konsequent bei der Arbeit lange blaue Arbeitshosen tragen und auf dem Weg dorthin diejenige Privathose, die ich am liebsten habe anziehen, dann hätte es sicher augenblicklich Konsequenzen.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

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