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Dieses Thema hat 6 Antworten
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 Euer Leben in kurzen Hosen
Siegfried Hase Offline




Beiträge: 583

15.02.2010 12:33
Im Februar auf dem Klein Matterhorn Zitat · Antworten

Meine bessere Hälfte und ich haben beide das Schweizer Halbtax (=schweizer BahnCard50) und an Samstagen und Sonntagen gibt's für 45 SFR (etwa 35 €) dazu eine Tageskartedie den ganzen Tag in fast allen schweizer Verkehrsmitteln gilt. Da sind ausgedehnte Tagesausflügé ab Basel dann doppelt reizvoll. So verliesen wir beide unser Haus gestern morgen (14.02.2010) gegen 05.45 Uhr um Zermatt und das Klein Matterhorn zu besuchen. Der Wetterbericht hatte schönen Sonnenschein und 'Kaiserwetter' für das Wallis (=Kanton, in dem Zermatt liegt) vorausgesagt. Meine bessere Hälkfte wollte, daß ich sicherheitshalber eine lange Hose mitnehme. Dagegen hatte ich unter der BEdingung nichts, wenn sie die Tasche trägt Das wollte sie aber nicht und in ihre Handtasche paßt die nicht - also blieb die lange Hose im Schrank und die Motten ungestört

In Basel hatte es -6°C. Wir fanden eine kostenfreien Parkplatz für das Auto und erreichten den Zug nach Bern 10 min vor Abfahrt. Im Zug war wenig los und in Bern beim Umsteigen nach Visp hatten dann auch die Ski- und Snowboardfahrer ausgeschlafen. Gesagt hat zu mir keiner was, doch die trauten ihren Augen kaum...Temperatur ca. -8°C. Das gleiche gilt für das Umsteigen in Visp zur MGB nach Zermatt.

In Zermatt gab's dann erst mal ein zweites Frühstück. Bedient wurden wir übrigens von einer Frau in kurzen Ärmeln.
Alsdann machten wir uns zu Fuß auf den rund 3 km langen Weg an's Talende, wo die Seilbahn zum Glacier-Paradise beginnt. Kein Kommentar, nur ungläubiges Staunen. Temperatur am Bf. Zermatt bei Ankunft: -14°C.

An der Kasse der Talstation waren nochmals jeweils 45 sFR pro Nase für die Fahrt mit einer Gondelbahn mit 4 Sektionen bis zum Trockenen Steg und weiter mit der Großkabinenbahn zum Klein Matterhorn (3.880 MüM) und zurück zu berappen. Wir eihten uns in die Schlange der verpackten Skifahrer und Snowboarder ein und bestiegen die 8-er Gondel. Bei uns waren Schweizer aus der französischen Schweiz, die mich natürlich wegen den kurzen Hosen fragen mußten. Auf 2.400 m in der Station Furi verließen die Skifahrer unsere Gondel und wir waren bis Trockener Steg alleine. Wo die Sonne nicht an die Scheiben schien, waren diese innen so vereist, daß man nicht rausschauen konnte.
In Trockener Steg sind wir dann auf die Großkabinenbahn umgestiegen. Hier wurde natürlich auch gefragt, ob ich 'Hitze' hätte....

Oben angekommen, muß man dann erst mal sich langsam bewegen und sich der Höhe anpassen. 3.800 m sind für den Körper gewöhnungsbedürftig. Das Restaurant hatte geschlossen (unten wurden wir mehrfach darauf hingewiesen, doch wir hatten eh nicht vor, dort zu dinnieren). Wir gigen also zuerst gemütlich in die 'warem' Eisgrotte. Das ist ein ca. 400 m langes Höhlensystem im ewigen Gletschereis bei dem neben allerhand Figuren auch natürliche Gletscherspalten zu besichtigen sind. die Temperatur beträgt dort innen ganzjährig konstant -5°C.Nach ausgiebiger Besichtigung begaben wir uns zum Lift der zum unteren Teil der Aussichtsplattform führt. Draußen war Sonnenschein, doch die Sonne wurde sehr oft von Nebelschwaden verdeckt. Die Fernsicht war alles in allem gut. Temperatur: -22°C zuzüglich 'wind-chill Effekt, der Wind war mit 35 km/h angegeben und eisig.

Wenn ich mein erstes Mal geschafft habe und ein Bild hochgeladen habe, dann seht ihr hier den Hasen mit Schuhen an allen vier Pfoten und Kapuze zum Ohrenwärmen




Das Bild entstand fünf Treppen über dem Liftausgang. Man geht diese Treppen zu fuß hoch und steht dann oben auf einer Gitterrost-Plattform wirklich auf dem Gipfel. Der Wind hat dort von allen Seiten freie Bahn, weshalb man ihn immer voll mitbekommt! Auch wenn die sonne von Nebelschwaden verdeckt war, war es nicht merklich kälter, heißt umgekehrt: Die Sonne hat auch nicht wirklich gewärmt! Und: da fällt mir ein, was ich nicht besitze: Einen Schal. Meine Frau hatte sich ihren bis zur Nase hoch gezogen, um diese zu schützen.
Jacke, kurze Hose, Hoodie und Schuhe sieht man ja auf'm Bild, weiter hatte ich sehr kurze Sneaker-Socken, ein T-Shirt, Handschuhe und - es sei der vollständigkeit halber ausnahmsweise erwähnt, obwohl ich das immer trage: eine Unterhose an. Alles in allem bestimmt keine allzu dicke Kleidung für diese Verhältnisse

Wirklich jeder der während unseres kanpp halbstündigen Aufenthaltes dort oben hinkam mußte fragen:"Ist das nicht zu kalt?" Ich habe nur am Anfang kurz an die Beine gefroren, dann wurden sie warm und blieben es auch. Wir hatten alles gesehen und meine zeitweise im kalten Wind abgestellte Frau welcher meine Antworten auf die 'kalt'-Frage schon zu den oOhren rauskamen mußte ich dann noch mittels Lippenbekenntnis von Lippen zu Lippen wärmen. Davon gibt's auch ein Bild doch das fällt unter die fFZ (=freiwillige Forums Zensur), weshalb ihr darauf verzichten müßt Als wir uns dann wieder Richtung Lift begaben, war mir an meinem empfindlichen Hasennäschen empfindlich kalt!!! Am Gletscherausgang wanderten wir dann noch etwas umher und betrachteten die Skifahrer, an denen jeder fundamentalistische Moslem der die Burka fordert seine helle Freude gehabt hätte!

Im neuen, großen Restaurant auf dem Trockenen Steg (2.700 m) aßen wir zu Mittag. Ich wollte unbedingt auf die von der Windseite her mit einer Glaswand geschützte Sonnenterasse sitzen. Meine Begleiterin erklärte sich einverstanden und so saßen alsbald 6 Leute auf den etwa 50 Außenplätzen, während innen knallvoll war. Einer der beiden Zugänge, der von den Skipisten her, führt über eine Treppe und die Terasse in's Restaurant. Klar, mein Essen war kalt bevor ich es verspeist hatte. Selbstverständlich hatte ich mich so hingesetzt, daß die Sonne auch auf meine Beine schien, bei einer Schattentemperatur von etwa -12°C und leichtem, kaltem Wind angenehm und ohne zu frieren. Die Fragen der Eskimo-Passanten kamen natürlich unentwegt!

Nach der Rückkehr zur Talstation in Zermatt bummelten wir langsam über die hauptstraße den Schaufenstern entlang (wenn Frauen Schaufenster sehen...) und kauften einmal ein Andenken und einmal zwei Flaschen Rivella (=Schweizer Erfrischugsgetränk auf Milchbasis) für die Heimfahrt. In beiden Geschäften wurden wir englisch angesprochen. Nachdem ich in bestem Basler schweizerdeutsch antwortete, war die Nationalitätnfrage gekläft. In einem anderen Thread werde ich noch über die Ergebnisse meiner Internet-Recherchen der letzten Jahre berichten, in USA und Kanada scheint's ja noch einige von uns 'kurze Hose im Winter Trägern' zu geben!

Wir wählten diesmal nicht die neue Basistunnel-Route von Visp nach Bern, sondern die alte, klassische Strecke via Goppenstein und Kandersteag die auf ihrer Südrampe zwischen Visp und Goppenstein einen wunderbaren Talblick und Blick auf die Walliser und italienischen Alpen ermöglicht. Diesen genossen wir im letzten Abendlicht dieses kalren Abends.

Bei der absoluten Höchsttemperatur von -4°C und leichtem Schneefall erreichten wir gegen 20.50 Uhr Basel SBB und eine halbe Stunde später unser Heim. Ein schöner Tag!

Gerold

Senti Offline

Admin


Beiträge: 942

15.02.2010 18:01
#2 RE: Im Februar auf dem Klein Matterhorn Zitat · Antworten

Hallo Gerold,

absolut genialer Beitrag. Da wir nicht so viel weg kommen und die Berge nicht mal in Sichtweite sind kann ich da nicht mithalten ;o)

Gruß
Thomas

Was nicht tötet, härtet ab

Siegfried Hase Offline




Beiträge: 583

16.02.2010 14:03
#3 RE: Im Februar auf dem Klein Matterhorn Zitat · Antworten

Hallo!

Mein Ausflug am Sonntag ist gewiß ziemlich 'kalt-extrem'. Doch ich fand es paßt hier hin

Bitte fühle sich niemand geschockt! Es geht hier nicht darum wer wie extrem kann. 'Normale' Alltagsberichte sind natürlich herzlich willkommen! Sehr nett wäre es auch, wenn sich die 'Neuen' im vorstellungsbereich kurz Vorstellen, es ist doch schön, wenn man weiß mit wem man es zu tun hat.

Damit man hier Mitglied ist, braucht man auch nicht immer kurze Hosen zu tragen, sondern GERNE! Das kann auch meinetwegen erst ab einer betimmten Temperatur der Fall sein.

Vielleicht 'traut' sich ja auch der Ein oder Andere nicht in bestimmten Situationen kurze Hosen zu tragen, auch hierfür ist das Forum da!

schönen Gruß

Gerold

Kerstin Offline

Admina


Beiträge: 285

17.02.2010 10:32
#4 RE: Im Februar auf dem Klein Matterhorn Zitat · Antworten

Salut Gerold,

herzlichen Dank für diesen sehr schön und unterhaltsam geschriebenen Beitrag. Auf das Klein Matterhorn wollte ich auch schon immer, und mein Kumpel war schon dort, hatte auch diese Eisgrotte gesehen. Es muß wirklich sehr beeindruckend gewesen sein. Irgendwann wird es sicher klappen.

Sehr beeindruckt war ich auch über Deine Kurzhosigkeit bei -22°C. Ich bin an den Beinen - vor allem an den Unterschenkeln relativ kälteunempfindlich, doch -22°C sind schon heftig, vor allem, wenn dann auch noch ein Wind geht. Respekt vor Dir! Dies hatte ich bislang noch nie probiert. Es gibt ja auch interessante Bilder von mir auf der schwäbischen Alb, da ich stets für Blödsinn machen zu haben bin: Barfuß im Schnee in kurzer Badehose - allerdings im Sweatshirt, im T-Shirt und "richtig" kurzer weißer Adidashose (gibt es heute scheints leider nicht mehr. Man muß sich ja nur die Fußballer anschauen: "kurze" Hosen bis zum Knie), auf dem Skateboard im Schnee und auf Rollschuhen. Ich war da geringfügig jünger und wesentlich hübscher als heute , und diese Bilder werde ich demnächst mal hier einstellen. Apropos Bilder: ich habe mir erlaubt, einen fehlerhaften Code für Dein Bild zu verbessern, damit dieses richtig dargestellt wird. Du bist damit doch sicher einverstanden!?

Wenngleich Zermatt nicht gerade "um die Ecke" liegt, könnte man doch vielleicht im nächsten Winter so eine Reise zum Klein Matterhorn unternehmen. Mich würde es wirklich reizen, vor allem um auszutesten, welche Temperatur ich bzw. meine Beine aushalten. Sicherlich würde ich auch eine Bermuda und keine ganz kruze Hose anziehen. Das wäre sicherlich zu gewagt...

Viele Grüße,

Franz

In der Kürze liegt die Würze, was sich aber nur auf die Hosen bezieht

Zausel Offline




Beiträge: 168

24.02.2010 12:23
#5 RE: Im Februar auf dem Klein Matterhorn Zitat · Antworten

Zitat von Siegfried Hase

... und - es sei der vollständigkeit halber ausnahmsweise erwähnt, obwohl ich das immer trage: eine Unterhose an.


Dumme (oder auch nicht dumme?) Frage:

Wozu die denn?

So ganz erschließt sich ir der Zweck von Unterwäsche nicht.

Liebe Grüße

Werner, der Zausel

Ziehe einer Vogelscheuche einen Anzug an und stelle dich nackt daneben.
Man wird stets die Vogelscheuche grüßen.

Hampi60 Offline



Beiträge: 33

01.05.2010 15:05
#6 RE: Im Februar auf dem Klein Matterhorn Zitat · Antworten

...beeindruckend, in der Tat. Da ich ein Mensch bin, der sein eigenes Verhalten auch gerne hinterfragt,so erlaube mir, auch ein paar kritische Gedanken anzubringen: Inwieweit handelt es sich beim Bedürfnis, an Orten kurze Hosen zu tragen bei denen es die Allgemeinheit nicht tut, um eine Art "spätpubertäre Trotzreaktion"? Und ist es nicht genau diese Art von Trotzreaktion gegenüber Deiner Frau ("nein,ich nehme keine lange Hose mit aufs kleine Matterhorn), welche dann eben Gegenreaktionen von der Umwelt auslöst, auch wenn es nur die ständige, nervende Frage ist "ist es dafür nicht zu kalt?". Das kann auf die Dauer durchaus eine Belastung für eine Paarbeziehung darstellen, da Deine Ehefrau ungewollt und ungefragt mit diesen Fragen konfrontiert wird. Wobei diese Fragen ja noch harmlos sind, es gibt nämlich durchaus auch noch Menschen der übleren Sorte, die hinter einem Kurzbehosten tuscheln, kichern, oder Sätze fallen lassen wie "sieh mal den Wichser dort vorn, der tickt ja nicht richtig"....
also mich würde das auf die Dauer jedenfalls nerven, und aus Rücksicht auf einen allfälligen Partner, der nicht selber auf kurze Hosen steht, würd' ich' auch mal einen Kompromiss eingehen. Denn, wenn Du selber immer kompromisslos in Sachen kurze Hosen bist, dann muss ja immer nur Deine Ehefrau Kompromisse eingehen, wenn Sie Dich als Parnter also behalten will, kann Sie Dich nur in kurzen Hosen mit den blöden Fragen in der Öffentlichkeit behalten, denke ich. Nun, trotz allem, Du hast Mut! In die Oper wirst Du aber trotz allem mit Deiner Frau ja nicht in kurzen Hosen hingehen, das wär dann wirklich zu viel.

Siegfried Hase Offline




Beiträge: 583

02.05.2010 11:49
#7 RE: Im Februar auf dem Klein Matterhorn Zitat · Antworten

Salut Hans-Peter!

Zitat von Hampi60
..."spätpubertäre Trotzreaktion"? Und ist es nicht genau diese Art von Trotzreaktion gegenüber Deiner Frau ("nein,ich nehme keine lange Hose mit aufs kleine Matterhorn)


Das möchte ich beides so nicht unterschreiben!
Ich trage ja eigentlich immer kurze Hosen und in der Freizeit sowieso. Es wäre also etwas ganz besonderes, auch für meine Frau, würde ich mir für eine Freizeitunternehmung eine lange Hose anziehen. Ihre Sorge war auch rein 'praktischer Natur: Dort oben ist es sehr kalt, so kalt, daß ich mir was erfrieren könnte, deshalb ihre Sorge/Bitte/Anregung eine lange Hose mit zu nehmen. Sie hat mich in kurzen Hosen kennen gelernt und akzeptiert das so. Auch für sie bin ich in langer Hose ein 'ungewohnter Anblick'.

Mit 'spätpubertärer Trotzreaktion' hat das überhaupt nichts zu tun. Es ist sogar so, daß im Verhältnis bei so einer 'Extrem-Situation' weniger Leute fragen und die Fragen wenn schon eher 'bewundernd'/'respektierend' sind als z. B. bei null Grad und Schneefall beim Einkaufen. Die Sache mit dem Kichern/Tusdcheln hinter dem Rücken habe ich sehr selten Bemerkt. Schließlich kommt es m. E. auch darauf an, daß man sich 'normal' benimmt, d. h. ich benehme mich genau so wie Leute in langer Hose - Nichts von wegen 'guck, ich bin was besonderes. isch trage eine kurze Hose'. Das beinhaltet auch zu jeder zeit keine zur Schau Stellung meiner Beinbekleidung. In der Oper wird man in passender Kleidung mit kurzen Hosen auch respektvoll behandelt, selbstverständlich gehe ich nicht in T-Shirt und Beach-Wear mit Sneakern in die Oper!

Schönen Gruß

Gerold

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