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Dieses Thema hat 5 Antworten
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Jens Offline




Beiträge: 33

15.03.2010 14:54
Jens'ens erste Amtshandlung nach der Aufnahme Zitat · Antworten

Hallo und Gruss an alle Freunde der kurzen Hose

Vielen Dank für die Aufnahme in diesem - noch - kleinen Forum!
Als erste Amtshandlung möchte ich mich euch allen kurz vorstellen.

Seit meiner Kindheit trage ich mit Begeisterung kurze Hosen. Bis vor 15 Jahren ziemlich wechselhaft kurze Stoff-, Turn- und Lederhosen. Seitdem habe ich meinen festen Stil gefunden und trage nur noch Lederne. Von der Art her geht das in etwa so: von trachtig bis frech oder sprotlich. Wie ich was zu einer kurzen oder Kniebundledernen kombiniere, hängt von jeweiligen Gemütszustand und natürlich von dem ab, was ich vor habe.
Bis 5 Grad C abwärts treibe ich Sport noch in der kurzen Ledernen - wenn es nicht feucht ist.

Wie ich hier beim bisherigen Stöbern in diesem Forum eststellen konnte, haben die Herren der Schöpfung doch noch sehr skrupel oder sogar furcht, sich in kurzen Hosen der Offentlichkeit zu zeigen. Das ist bei mir (glücklicherweise) anders. Ich trage meine Ledernen aus Überzeugung und aus Identität zu meiner Person und meinen "inneren Werten". Ob im Beruf, Kundenbesuchen oder in der Freizeit ist eine meiner Ledernen immer mein Begleiter. Die Kombination zur (kurzen) Ledernen, meine innere Einstellung bzw. mein Auftreten sind letztlich entscheidend für den "ersten" Eindruck. Allerdings habe ich einige Jahre üben müssen, um diesen Zugang zu meiner inneren Einstellung zu bekommen. Ich habe niemals von einem Kunden eine negative Beurteilung oder ähnliche bekommen, die durch mein Äusseres begründet war.
Pubertierende und picklige Jugendliche Beobachter meines Auftretens laufen selbstverständlich ausserhalb jeglicher Konkurenz ;-) Die halten jeden andersartig denkenden Menschen generell für "abartig" und machen sich entsprechend darüber lustig (in einer Gruppe sowieso).

Ich kann mich noch an eine sehr aufschlussreiche Situation in meinem Leben erinnern, die ich hier als kleine Aufmunterung zum Besten geben möchte, zur kurzen Hose generell zu stehen.
Mitte der 90er Jahre war ich Angestellter der technischen Verwaltung im Deutschen Bundestag. Die Kollegen kannten mich sowieso in meiner kurzen Ledernen und es stand eine Generalunternehmer-Sitzung auf Referatsebene in's Haus. Es war Sommer und entsprechend heiss. Zu dieser Sitzung bin ich dann komplett in Tracht und kurzen Ledernen gegangen - alle anderen samt Generalunternehmerschaft >natürlich< mit Kulturstrick, in Anzügen usw. Ich war nicht nur Beisitzer, sondern hatte mein Fachgebiet entsprechend kompetent zu vertreten und für die Zukunft zu einem Konsens zu bringen bzw. einzufordern.
Ihr glaubt gar nicht, wie gut das alles lief! Nach der Sitzung - es waren etwa zehn Teilnehmer - machten mir doch ein interner Kollege und ein externer von der Generalunternehmerschaft ein grosses Kompliment wegen meiner äusseren Erscheinung. Beide warteten, bis der Raum sich leerte und gestanden mir unabhängig voneinander, wie toll sie mein Outfit fänden und wie gerne sie doch auch SO herumlaufen würden. Ich macht ihnen noch Mut so gut ich konnte, es mir gleich zu tun.
Warum gerade so viele Männer sich nicht trauen, kurze Hosen zu tragen ist mir schleierhaft. Hat wahrscheinlich mit der Erziehung zu tun und der Erwartung der anderen Leute: Ein Mann hat sich nach äusseren Massstäben zu Kleiden und seine wahre Identität (Gefühle) zu verbergen. Jeder sollte das tragen, was er mag und was ihn gewissermassen in seiner Üersönlichkeit bestätigt.

Wer Authentisch nach Aussen auftritt und innerlich selbst keine Zweifel daran hegt, wird auch entsprechend aufgenommen. Wenn jemand in einer kurzen Ledernen - oder abgeschwächt kurzen Stoffhose - herumläuft und gleichzeitig denkt, wie dämlich das wohl aussähe, braucht sich über entsprechende abwertende Kommentare und Verhaltensweisen der Mitmenschen nicht zu wundern...es strahlt aus.

Das Problem liegt nicht bei dem was man an sich trägt, sondern an dem, was man darüber in seinem Kopf trägt!

So, jetzt habt ihr gleich einen Eindruck bzgl. meiner Vorliebe zur Philosophie bekommen...

Übrigens lebe ich in einer Heterobeziehung, um noch eines draufzusetzen ;-)

Falls ein Treffen kurz be-hoster Teilnehmer geplant sein sollte, bin ich gerne bereit, mit von der Partie zu sein.

Viel Freude in und mit der kurzen Hose
wünscht euch
Jens

Kurt C. Hose Offline




Beiträge: 744

15.03.2010 15:16
#2 RE: Jens'ens erste Amtshandlung nach der Aufnahme Zitat · Antworten

Hallo Jens

erst mal von mir ein herzliches Willkomen in diesem Forum.

Also ich habe nicht das Gefühl das sich hier einige für ihre kurzen Hosen schämen. Manche haben eher das Problem das es ihnen im Winter zu kalt ist für kurze Hosen.

Aber vieleicht werden wird das in der nächsten Zeit klarer.

Andreas

Siegfried Hase Offline




Beiträge: 583

15.03.2010 16:00
#3 RE: Jens'ens erste Amtshandlung nach der Aufnahme Zitat · Antworten

Salut Jens!

Heute hab' ich 'Büronachmittag' - da tut's gut mal abseits geschäftlicher Zahlen und Qualitätenklasssifi´zierungen was angenehmes zu machen

Von mir als wohl demjenigen hier, der seit Jahren so ein forum vermißt hat und dann 'endlich' mit Franz jemand gefunden hat, der sich für einen Adminjob 'breitschlagen' ließ

Herzlich Willkommen

Extra groß geschrieben, weil es Dir, Jens, wohl so ähnlich geht/erging wie mir.

Auch ich trage grundsätzlich und (fast) überall kurze Hosen. Auch ich bin Angestellter und kaufe Holz ein. Das bringt es mit sich, daß ich sowohl Außendienst im Wald zu verrichten habe als auch Verhandlungen zu führen habe.
Das tragen von kurzen Hosen sehe ich als eine ungewöhnliche persönliche eigenschaft. Mit ungewöhnlichen persönlichen eigenschaften muß man offen und selbstbewußt umgehen. Es ist ebenso eine meiner Erfahrungen, daß die Mitmenschen EINE ungewöhnliche persönliche eigenschaft grundsätzlich als Charakterstärke auslegen! So eine Eigenschaft hat nach meiner Erfahrung daher mehr Vorteile für einem als Nachteile! Grundsätzlich ist es mal egal um welche Eigenschaft es sich handelt, hier führe ich immer gerne den sehr auffällig gezwirbelten Schnauzbart eines meiner Geschäftspartner an. Dieser Mann könnte ohne weiteres so im Zirkus auftreten - doch für seinen Job im forst ist er wirklich qualifiziert und kompetent. Auch er geht mit seiner bewußt gepflegten persönlichen Eigenschaft offen und selbstbewußt um - und niemand der ihn geschäftlich kennt würde an seiner Kompetenz und Qualifikation wegen seiner persönlichen Eigenschaft zweifeln. Lediglich wenn er sie nicht mehr hätte, die üngewönliche persönliche Eigenschaft, dann würden alle (auch ich) fragen warum, wieso, weshalb. Genauso ist es mit meiner (unserer) Eigenschaft des Tragens kurzer Hosen! Heute ziehe ich nur noch dann einen Anzug an, wenn der Termin wirklich sehr hochoffiziell ist (Presse, fotos und so) was höchstens 2 bis 3 Mal im Jahr vorkommt. Und selbst dann zweifeln mittlerweile meine Kollegen und Vorgesetzten, ob mir nicht eine kurze Hose besser stünde . Einzige Ausnahme ist mein Dienst bei der örtlichen freiw. Feuerwehr. Hier sind sowohl bei der Ausgehuniform (auch max. 2 bis 3 Anlässe pro Jahr) und natürlich aus Sicherheitsgründen bei Einsätzen und Übungen lange Hosen Pflicht. Darüber wurde nie diskutiert und daran werde ich mich auch künftig halten und hier lange Hosen tragen.

Dein "einen Draufsetzen" mit der heterobeziehung kapiere ich nicht ganz. Meine Frau hat mich in kurzen Hosen kennen gelernt und akzeptiert mich so. Also wenn ich mir so die führenden Köpfe in Politik und Gesellschaft angucke und am Rande wird mal bemerkt, das der und jener homomäßig veranlagt ist, dann tragen die doch meist lange Hosen oder seh' ich das was verkehrt? Im Übrigen ist mir das sonst grad mal egal. Komplimente von Frauen im Winter weise ich aber trotzdem nicht zurück

Ach ja: Bei Dir sind's Lederhosen, bei mir halt Stoffhosen, d. h. Cargo-Hosen, Jeans, Chino-Hosen und in der Freizeit auch Sport/Beachwear, 'richtige' kurze Anzughosen habe ich (noch) nicht. Dafür ist die Zeit wohl noch nicht ganz reif und sowas werde ich erst anschaffen, wenn ich dann auch meine o. a. 2 Termine pro Jahr damit wahrnehmen kann.

Die Kälte? Finde ich mal ist in unseren Breitengraden kein Thema. Einmal in den letzten 20 Jahren habe ich eine lange Hose deshalb angezogen, weil es mir zu kalt war; in Churchill in Kanada bei unter minus 30°C - pikanterweise habe ich die Wette mit dem örtlichen Postboten verloren, der war in kurz unterwegs und wir verabredeten uns für den Spätnachmittag. Nach fast einer Halben Stunde draußen war's mir dann zu kalt, er blieb noch ein Viertelstündchen um's mir zu beweisen, dann hab' ich das Hamburgermenü natürlich bezahlt und anderntags zog ich die Jeans an, es hatte den Morgen -35°C.

Gerold

Jens Offline




Beiträge: 33

15.03.2010 16:59
#4 RE: Jens'ens erste Amtshandlung nach der Aufnahme Zitat · Antworten

Hallo Andreas
Salü Gerold

Vielen Dank für die netten Zeilen zur Aufnahme.

@Andreas
In Puncto Kälte gehöre ich leider nicht zu den hartgesottenen, die kurze Hosen bei -5 Grad C tragen. Mein Kreislauf ist nicht der stabilste. So bei "- irgendetwas", wie Gerold in seiner Antwort weiter unten beschreibt, kann ich eben nicht lange ohne Frieren und Folgen aushalten. Dazu gehört für mich entsprechende Bewegung vorher - dann sicherlich kein Problem. Jedenfalls muss und will ich niemandem etwas beweisen. Das Wohlfühlen steht an oberster Stelle.
Ich habe halt auch hier beim Herumstöbern festgestellt, dass es für einige leichter in ihren Kurzen fällt, wenn sie sich unter Leuten aufhalten, die sie als Kurzhosenträger bereits kennen. Aber auch hier gilt das Wohlfühlprinzip, meine ich.

@Gerold
Ja, mir geht es wohl gleich wie Dir. Demnach ist das Forum hier taufrisch?
Im Wald in Kurzen herumzuspringen ist fast das selbstverständlichste, was es wohl gibt, oder?!
Das mit den Erfahrungen bzgl. persönlichen Eigenschaften kann ich so unterschreiben, wie Du es formuliert hast. Sie decken sich mit meinen Erfahrungen aus den "unausweichlichen psychologischen Fallstudien des Lebens" ziemlich genau. Bei Erstkontakten verfallen manche Leute zuerst in ein vielleicht sogar unbewusstes (Be-)Lächeln, finden jedoch schnell heraus, dass es leichter und besser ist, mich komplett ernst zu nehmen. Ich nehme sie auch ernst und das färbt in wenigen Sekungen/Minuten ganz wie von selbst auf's Gegenüber ab (Geheimrezept...).
In Sicherheitsbelangen ist natürlich geeignete Schutzkleidung vorrangig, völlig klar.
Mein Satz wegen Heterobeziehung war als kleine Provokation hineingestreut. Meinung ist ja eine billige Ware und für das Ausleben von Vorurteilen braucht es nicht viel Hirn - wäre sogar hinderlich dabei
Diejenigen, deren Wortschatz die üblichen 200 Worte nicht überschreitet, fällt zu >kurzen Hosen< einfach "Schwulsein" ein. Diejenigen, die Schwul sind, trauen sich meistens nicht, in Kurzen aufzutreten. Und diejenigen, die eigentlich nur zu ihrer eigenen Persönlichkeit stehen, ziehen sowieso das an, was ihnen gefällt und gerade zu ihnen passt.
Alles also eine Frage ob man so lebt, wie andere für richtig halten, oder ob man das Ruder des eigenen Lebens tatsächlich in die eigene Hand zu nehmen vermag...
Also das mit den -30C und dem Postboten ist schon heftig. Alle Achtung! Mit dieser Konstitution kann ich eben leider nicht aufwarten. Ist das einfach Deine Natur, so Kälteunempfindlich zu sein? Ich bin zwar zudem FKKler und habe meinen angeknacksten Kreislauf hinsichtlich Umgebungsgefühl gut trainieren können. Doch soweit wie Du habe ich es nicht schaffen können.
Ich kenne ein paar Männer, die auch gerne kurze Hosen tragen möchten, sich aber nicht trauen und sich in meiner - kurzbehosten - Gegenwart einerseits wohl fühlen und andererseits nicht wohl fühlen. Naja - in so mancher Brust schlagen (mindestens) zwei Herzen...

Ich möchte heute Abend mal wieder in kurzen Ledernen einen Spaziergang machen. Bisher ziehe ich die Kniebund an. Wir haben hier Nachts in Olten/CH so um den Gefrierpunkt. Tagsüber wird es gegen Ende der Woche über 13C; dann bin ich sowieso wieder un Kurzen unterwegs.

Grüsse
Jens

Kerstin Offline

Admina


Beiträge: 285

15.03.2010 18:31
#5 RE: Jens'ens erste Amtshandlung nach der Aufnahme Zitat · Antworten

Hallo Jens,

erstmal herzlich willkommen hier in unserer Runde! Bin erst jetzt zum schreiben gekommen, da ich heute den ganzen Nachmittag anderweitig beschäftigt war.

Vielen Dank für Deinen ausführlichen Vorstellungsbeitrag! Darauf möchte ich noch ein wenig eingehen:

Zitat von Jens
Seit meiner Kindheit trage ich mit Begeisterung kurze Hosen. Bis vor 15 Jahren ziemlich wechselhaft kurze Stoff-, Turn- und Lederhosen. Seitdem habe ich meinen festen Stil gefunden und trage nur noch Lederne. Von der Art her geht das in etwa so: von trachtig bis frech oder sprotlich. Wie ich was zu einer kurzen oder Kniebundledernen kombiniere, hängt von jeweiligen Gemütszustand und natürlich von dem ab, was ich vor habe.
Bis 5 Grad C abwärts treibe ich Sport noch in der kurzen Ledernen - wenn es nicht feucht ist.


Bei mir war es so, daß ich als Kind wahnsinnig gerne in kurzen Hosen herumgelaufen bin. Ich konnte es schier nicht abwarten, bis die "Kurzehosensaison" begonnen hat. Zunächst hatte ich als Kind immer so eine ganz kurze Stoffhose und auch eine kurze Latzhose, welche ich auch sehr gerne getragen hatte. Dann brachte mir meine Oma aus ihrem Österreichurlaub eine echte "Krachlederne" mit - siehe meinen Vorstellungsbeitrag. Ich wollte zwar immer eine lederne Kniebundhose, weil ein Schulkamerad so eine hatte und sie mir so gefiel. Allerdings gewöhnte ich mich an die "ganz kurze" und hatte sie immer und (fast) überall an - auch in der Schule. Sie war mein ganzer Stolz. Außer mir hatten auch noch zahlreiche andere Schüler so eine Lederhose an.

Zitat von Jens
Wie ich hier beim bisherigen Stöbern in diesem Forum eststellen konnte, haben die Herren der Schöpfung doch noch sehr skrupel oder sogar furcht, sich in kurzen Hosen der Offentlichkeit zu zeigen. Das ist bei mir (glücklicherweise) anders. Ich trage meine Ledernen aus Überzeugung und aus Identität zu meiner Person und meinen "inneren Werten". Ob im Beruf, Kundenbesuchen oder in der Freizeit ist eine meiner Ledernen immer mein Begleiter. Die Kombination zur (kurzen) Ledernen, meine innere Einstellung bzw. mein Auftreten sind letztlich entscheidend für den "ersten" Eindruck. Allerdings habe ich einige Jahre üben müssen, um diesen Zugang zu meiner inneren Einstellung zu bekommen. Ich habe niemals von einem Kunden eine negative Beurteilung oder ähnliche bekommen, die durch mein Äusseres begründet war.
Pubertierende und picklige Jugendliche Beobachter meines Auftretens laufen selbstverständlich ausserhalb jeglicher Konkurenz ;-) Die halten jeden andersartig denkenden Menschen generell für "abartig" und machen sich entsprechend darüber lustig (in einer Gruppe sowieso).


Mit den Jugendlichen hatte ich auch schon Erfahrungen sammeln können. Ich stellte vor einiger Zeit Tageszeitungen wie "Stuttgarter Nachrichten" usw. zu. Dies geschah stets nachts, da die Abonnenten ihre Zeitungen gerne mit zur Arbeit nehmen wollten, aber auch Rentner standen oft um 4 Uhr in der Frühe vor ihrem Haus und warteten bereits sehnsüchtig auf ihre Lektüre. So hatte ich zumeist ganz kurze Sporthosen an - so im Format von Michael aus Zofingen's Hose. Oben ein T-Shirt. Oft kamen mir Jugendliche entgegen, welche meistens recht alkoholisiert waren. Die einen spendierten mir lautstark "Cookies" - solche eingepackten Kekse, welche es in Cafés oder so gibt (ham se wohl aus irgendeinem Café mitgehen lassen ), oder aber sie waren erstaunt, wie gestylt ich daherkam. Letztens kam mir eine Gruppe von fünf Jugendlichen sehr angeheitert entgegen. Einer von ihnen sah mich und lachte laut auf, wobei er dann meinte: "Cooles Outfit". Nun ja, für mich ist es in der Tat "cool", so herumzulaufen.

Zwischen meiner Kindheit und dem Status des Erwachsenseins hatte ich in der Jugend extreme Hemmungen, mich in kurzen Hosen zu zeigen. Selbst im Urlaub - meist auf der kroatischen Insel Rab - hatte ich eine lange blaue Stoffhose an, dazu minimal Sandalen und seltenst barfuß in diesen. Meine Mutter lachte mich schon aus, als ich sogar zum Strand in der langen Hose ging, dort aber tatsächlich meine lange Hose auszog - man mochte es nicht glauben ! Ein Mal - ein einziges Mal krempelte ich meine dämliche Stoffhose bis zu den Knien hoch. Heute kann ich es wirklich nicht verstehen, daß ich so dumm war. Ich muß dazu sagen, daß ich damals zwei massive Probleme hatte: ich schämte mich meiner Beine, denn sie waren äußerst feminin geformt und so gut wie unbehaart. Meine Mutter meinte immer, daß jedes Mädchen glücklich wäre, wenn sie meine Beine hätten. Dies löste wohl diesen Komplex bei bzw. in mir aus. Heute ist es mir wurscht, denn ich laufe sehr gerne in meinen kurzen Hosen herum. Allerdings habe ich noch ein wenig Probleme, im Winter in ganz kurzen Hosen zu laufen, was aber keine Scham oder so ist, sondern Gewöhnungssache. Das ist sicherlich auch Trainingssache, denn außerdem laufe ich fast das ganze Jahr über ununterbrochen barfuß. An den Unterschenkeln bin ich nahezu unempfindlich, doch bei den Oberschenkeln sieht das (noch) etwas anders aus.

Zitat von Jens
Ich kann mich noch an eine sehr aufschlussreiche Situation in meinem Leben erinnern, die ich hier als kleine Aufmunterung zum Besten geben möchte, zur kurzen Hose generell zu stehen.
Mitte der 90er Jahre war ich Angestellter der technischen Verwaltung im Deutschen Bundestag. Die Kollegen kannten mich sowieso in meiner kurzen Ledernen und es stand eine Generalunternehmer-Sitzung auf Referatsebene in's Haus. Es war Sommer und entsprechend heiss. Zu dieser Sitzung bin ich dann komplett in Tracht und kurzen Ledernen gegangen - alle anderen samt Generalunternehmerschaft >natürlich< mit Kulturstrick, in Anzügen usw. Ich war nicht nur Beisitzer, sondern hatte mein Fachgebiet entsprechend kompetent zu vertreten und für die Zukunft zu einem Konsens zu bringen bzw. einzufordern.
Ihr glaubt gar nicht, wie gut das alles lief! Nach der Sitzung - es waren etwa zehn Teilnehmer - machten mir doch ein interner Kollege und ein externer von der Generalunternehmerschaft ein grosses Kompliment wegen meiner äusseren Erscheinung. Beide warteten, bis der Raum sich leerte und gestanden mir unabhängig voneinander, wie toll sie mein Outfit fänden und wie gerne sie doch auch SO herumlaufen würden. Ich macht ihnen noch Mut so gut ich konnte, es mir gleich zu tun.
Warum gerade so viele Männer sich nicht trauen, kurze Hosen zu tragen ist mir schleierhaft. Hat wahrscheinlich mit der Erziehung zu tun und der Erwartung der anderen Leute: Ein Mann hat sich nach äusseren Massstäben zu Kleiden und seine wahre Identität (Gefühle) zu verbergen. Jeder sollte das tragen, was er mag und was ihn gewissermassen in seiner Üersönlichkeit bestätigt.


Ganz exakt! Mein Motto lautet "Leben und leben lassen". Man soll sich einfach wohlfühlen. Wieso soll man das dann unterdrücken, nur weil manche Zeitgenossen damit nicht zurechtkommen!? Es ist in der Tat auch eine Erziehungsfrage, denn man bekommt ja schon von Kindesbeinen an eingetrichtert, was sich gehört und was nicht. Manche sind auch der Meinung, daß das Tragen von kurzen Hosen ab einem bestimmten Alter kindisch sei. Solche Ansichten kann ich absolut nicht teilen, da diese aus meiner Sicht völlig blödsinnig sind. Ich hatte auch mal in meinem Freundeskreis eine recht lebhafte Debatte pro und contra kurze Hosen. Mein Kumpel meinte, daß es nicht tragbar wäre, als erwachsener Mann in kurzen Hosen herumzulaufen. Es kann 30°C oder gar 40°C sein - er trägt stets seine langen Hosen. Hier kommt mein Motto wieder zum Zuge: "Leben und leben lassen". Wenn er sich so wohlfühlt, dann bitte. Mich soll aber niemand nötigen, eine lange Hose anzuziehen, wenn ich mich aber in einer kurzen Hose wohler fühle.

Zitat von Jens
Wer Authentisch nach Aussen auftritt und innerlich selbst keine Zweifel daran hegt, wird auch entsprechend aufgenommen. Wenn jemand in einer kurzen Ledernen - oder abgeschwächt kurzen Stoffhose - herumläuft und gleichzeitig denkt, wie dämlich das wohl aussähe, braucht sich über entsprechende abwertende Kommentare und Verhaltensweisen der Mitmenschen nicht zu wundern...es strahlt aus.


Absolut richtig! Dieser Meinung bin auch ich. Jeder Passant, welcher einem begegnet, merkt doch die Unsicherheit. Ich habe diese Unsicherheit schon lange abgelegt, denn schließlich schreibe ich anderen auch nicht vor, wie sie sich zu kleiden haben. Ein jeder ist ein eigenständiges, selbständiges Individuum, welches i.d.R. auch eigenständig entscheiden kann. So sehe ich das jedenfalls.

Zitat von Jens
So, jetzt habt ihr gleich einen Eindruck bzgl. meiner Vorliebe zur Philosophie bekommen...

Übrigens lebe ich in einer Heterobeziehung, um noch eines draufzusetzen ;-)

Falls ein Treffen kurz be-hoster Teilnehmer geplant sein sollte, bin ich gerne bereit, mit von der Partie zu sein.



Deine Philosophie teile ich mit Dir . Auf jeden Fall wird es auch Treffen geben. Drüben in meinem Barfußforum ist ein Treffen auf der Insel Mainau geplant. Wann genau, kann ich noch nicht sagen. Auf jeden Fall würde ich mich freuen, wenn wir "Kurzbehosten" uns bald einmal treffen würden. (Aus welcher Gegend kommst Du denn? Berlin (wegen dem deutschen Bundestag)?) Habe mittlerweile Kenntnis erlangt, daß Du aus der Schweiz kommst! Tausendmal sorry !!! - geändert: Franz 15.03.2010



Viele Grüße und viel Spaß hier im Forum,

Franz

In der Kürze liegt die Würze, doch das bezieht sich natürlich nur auf die Hosen

Jens Offline




Beiträge: 33

15.03.2010 18:53
#6 RE: Jens'ens erste Amtshandlung nach der Aufnahme Zitat · Antworten

Herzlichen Dank Franz, für diese ausführliche Einführung
Dem kann ich nicht mehr hinzufügen...
Dein Einstagseintrag sehe ich mir später an - jetzt braucht es etwas in den Magen.

Ich bin ein waschechter Berliner. Im Westteil geboren und aufgewachsen. Mit fünf Jahren habe ich mir die erste kurze Lederne gewünscht, die ich dann mit sieben endlich zum Geburtstag bekam.
Kurz nach dem Mauerfall habe ich Berlin dann freiwillig und ohne Reue oder Zögern Richtung Bonn verlassen.
Den Bundestag konnte ich so noch sieben Jahre lang original in Bonn "bewundern". Mit den Umzugsvorbereitungen und den ersten Verlagerungen Bonn -> Berlin bin ich in die Schweiz gegangen.

Und jetzt gehe ich erst einmal Richtung Küche, weil da eben gewisse Bedürfnisse aufgekommen sind.

Ich gehe also mal für heute offline und wünsche Dir Franz, sowie allen anderen einen geruhsamen Abend
Danke nochmals für die nette und tolle Aufnahme hier!
Grüsse und bis bald
Jens

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